Die Rheinfähre verbindet das rheinland-pfälzische Niederheimbach mit dem hessischen Lorch. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/dpa | Thomas Frey)

Trockenheit in Rheinland-Pfalz

Rheinfähren wollen dem Niedrigwasser trotzen

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Bagger, Anlegekeile oder hochgesetzte Antriebe: Am Rhein versuchen Fährbetriebe trotz niedriger Wasserstände mit verschiedenen Mitteln die Fahrt fortzusetzen. Das kostet sie viel.

Der Rhein macht Fährbetreibern mit anhaltend niedrigen Wasserständen in diesem Sommer zu schaffen. Nur mit teilweise sehr teuren Maßnahmen kann der Betrieb gewährleistet werden. Und manchmal reicht nicht einmal das.

So musste die Mittelrhein-Fähre zwischen Niederheimbach (Kreis Mainz-Bingen) und Lorch (Rheingau-Taunus-Kreis) die Fahrten am Mittwoch einstellen, wie Betreiber Michael Schnaas berichtete. "Da gerade Hauptsaison ist, trifft uns der Verlust natürlich noch härter als 2018 im Oktober." Schon damals waren niedrige Wasserstände ein Problem, Bagger mussten die Fahrrinne freischaufeln. Auch dieses Jahr wurden die Maschinen Anfang August eingesetzt -  für 5.000 Euro an zwei Tagen.

Spezielle Flachwasser-Fähre zwischen Ingelheim und Oestrich-Winkel

Die Flachwasser-Rheinfähre zwischen Niederheimbach und Lorch ist jetzt anderswo im Einsatz: Zwischen dem rheinhessischen Ingelheim und Oestrich-Winkel. Die dortige reguläre Fähre kann nicht mehr fahren. Vor allem der Bereich der Winkeler Bucht mit ihren Sandbänken macht Probleme. Deswegen hat man die Fähre für 2.000 Euro pro Tag angemietet.

"Wir verdienen nichts mehr, können den Betrieb aber noch aufrecht erhalten", sagt Michael Maul, Betreiber der Rheinfähre. Der Pegelstand lag zuletzt noch 13 Zentimeter über dem niedrigsten Stand von 2018. "Die Schwelle werden wir vermutlich noch unterschreiten."

Die Rheinfähre zwischen Nierstein und Trebur-Kornsand (Hessen) hat ebenfalls Probleme beim Anlegen. Der Wasserstand ist zu niedrig. Mit einem Bagger wurden deshalb Kies und Sand weggeschafft.

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Investitionen in Anlege-Keile

Fast normal läuft der Betrieb auf der Strecke zwischen Bad Breisig (Kreis Ahrweiler) und Bad Hönningen (Kreis Neuwied). An den Hauptanlegestellen werden ab Mitte August Anlegekeile verlegt, um die Überfahrt auch bei Niedrigwasser zu gewährleisten, wie Rita Hirzmann, Geschäftsführerin des Fährbetriebs Hirzmann, erzählt. Anlegekeile ermöglichen Fähren mehr Abstand zum Ufer beim Be- und Entladen. Sie wurden im Jahr 2018 für einen fünfstelligen Betrag gefertigt. Auch die Montage muss der Betreiber selbst bezahlen.

Ebenfalls 2018 investiert - in hochgesetzte Antriebe - hat die Fährgemeinschaft Kaub im Rhein-Lahn-Kreis, die mit ihrer Fähre die Strecke zwischen Kaub und Engelsburg befahren. "Dadurch können wir bis zu einem Pegelstand von 15 Zentimeter fahren", sagt Betreiber Andre Kimpel. Rund 10.000 Euro kostete die Aufrüstung. Eine Einschränkung bleibt: Derzeit werden Fahrzeuge mit mehr als 20 Tonnen Gesamtgewicht nicht transportiert.

Finanzielle Hilfe können die Betreiber bisher nicht erwarten: "Derzeit sind keine Hilfsmaßnahmen für Fährbetreiber angedacht. Wir beobachten die Lage aber genau", erklärte das Verkehrsministerium.  

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Laut der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) kommt bei Pegelständen Richtung 30 Zentimeter die Rheinschifffahrt in diesem Bereich "tendenziell zum Erliegen".

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