Allein zu Hause: Außenaufnahme einer Frau, die aus einem Fenster schaut. Bei wem etwa ein PCR-Test positiv ausfällt, der muss wegen Coronagefahr in Quarantäne. Ob die Quarantäne wegen hoher Fallzahlen durch Omikron verkürzt werden soll, darüber wird im Moment diskutiert. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/Europa Press | Eduardo Briones)

Infektionsschutz gegen Produktivität

Verkürzte Quarantäne - ja oder nein?

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Viele andere Länder machen es vor: Für Menschen ohne Corona-Symptome wird die Quarantäne deutlich verkürzt.

In den USA ist es aktuell bereits so, dass eine Quarantäne schon nach fünf Tagen enden kann. Das wichtigste Argument für diese Regelung, das dort wie auch hier bei uns angeführt wird, ist, dass sich durch Omikron zu viele Menschen gleichzeitig in einer längeren Quarantäne befinden können und das öffentliche Leben zusammenbricht.

Virologe Stürmer: "Ein zweischneidiges Schwert"

Aber wie groß ist das Infektionsrisiko, wenn die Quarantäne verkürzt wird? "Das ist ein zweischneidiges Schwert: Verkürzt man die Quarantäne, kann man produktiver sein. Aber man riskiert auch Infektionen, die durch eine längere Isolation verhindert werden könnten. Dieses Risiko muss man genau abwägen", sagt der Frankfurter Virologe Martin Stürmer.

Wenn aus organisatorischen Gründen eine kürzere Isolation von Infizierten nötig werde, könne man zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen: "Zum Beispiel, indem man nach einer Woche Quarantäne einen PCR-Test durchführt, bevor die Isolation beendet wird", so Stürmer. 

Unternehmerverbände RLP: Quarantäne hohe Belastung

Aus der rheinland-pfälzischen Wirtschaft kommen jedenfalls Stimmen für eine Verkürzung. Vor allem für kleinere und mittlere Betriebe seien die quarantänebedingten Ausfälle eine hohe Belastung. "Die langen und weiter zunehmenden Lieferzeiten sind ein Indiz dafür, dass wir einen hohen Krankenstand haben, obwohl Menschen zuhause sitzen, die nicht mehr ansteckend sind", sagt Moritz Mergen von der Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz.

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Plachter: "Situativ entscheiden"

Der Mainzer Virologe Bodo Plachter schlägt derweil eine Verkürzung nur für bestimmte Gruppen vor. "Man wird situativ entscheiden müssen, ob man die Quarantäne verkürzt. Ich glaube nicht, dass man pauschal sagen kann, die und die Berufe sind in kritischer Infrastruktur, die Mitarbeitenden müssen jetzt beispielsweise auf jeden Fall freigetestet werden", so Plachter.

In Deutschland gehe man mit den bisher geltenden Quarantäneregeln auf Nummer sicher. Auch bei Menschen mit einem milden oder symptomlosen Verlauf ist es möglich, dass sie nach einer Woche noch ansteckend sind. 

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Auch Freitesten sei immer mit einem Risiko verbunden, so Plachter: "Manchmal sehen wir Patienten, die mal negativ und am nächsten Tag wieder positiv getestet werden." Er rate grundsätzlich bei Menschen zur Vorsicht, die nachweislich infiziert sind.

"Eine andere Situation ergibt sich natürlich bei Menschen, die Kontakt mit Infizierten hatten." Hier sollte das Gesundheitsamt abwägen können, wie eng der Kontakt war und wie lange er bestand und ob dadurch eine Verkürzung möglich ist.

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Trotzdem ist sich die Wissenschaft einig: In der Regel sind Menschen mit einem leichten oder symptomlosen Verlauf kürzer ansteckend als Menschen mit einer schweren Erkrankung oder Immunschwäche. Bisher geht man davon aus, dass Infizierte in den Tagen kurz vor und kurz nach dem Auftreten der ersten Symptome am ansteckendsten sind.  

Das sei bei den bisherigen Virusvarianten schon länger bekannt, erklärt Wolfgang Preiser, Professor für Virologie an der Stellenbosch-Universität in Kapstadt. Er erforscht die Omikron-Variante des Virus. Bislang kenne er jedoch noch keine Studien, die sich speziell damit beschäftigt haben, wann man bei einer Infektion mit Omikron am ansteckendsten sei, so Preise.

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