Der neue Besitzer vom Flughafen Hahn, Peter Adrian, mit Bundeskanzler Olaf Scholz (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Triwo AG übernimmt Flughafen Hahn

Peter Adrian: Unternehmer mit Pilotenschein und Weitblick

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Chef eines weit verzweigten Unternehmens, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer und nun Käufer des Flughafens Hahn: Der passionierte Pilot Peter Adrian liebt es, das Steuer zu übernehmen.

Bereits während seines VWL-Studiums in Trier gründete der heute 66-Jährige seine erste Firma. In der Moselstadt ist der gebürtige Kölner auch aufgewachsen und hat zunächst eine Banklehre gemacht. Nach dem Abitur habe er erst ein Theologiestudium ins Auge gefasst, erzählte Adrian mal der IHK Trier. Doch da hätte er sich einfach nur immatrikulieren brauchen, während er sich bei der Bewerbung für die Banklehre gegen 300 Mitbewerber durchgesetzt habe. Die Chance habe er dann ergreifen müssen.

1989 gründete Adrian dann die Triwo AG, deren Vorstandsvorsitzender er ist. Das Immobilienunternehmen ist inzwischen bundesweit an rund 30 Standorten präsent, mit großen Industrie- und Gewerbeparks, die Triwo entwickelt und an Firmen vermietet.

Triwo betreibt bereits mehrere Flugplätze

Zur Gruppe mit mehr als 200 Beschäftigten gehören auch vier Flugplätze in Egelsbach (Hessen), in Oberpfaffenhofen (Bayern), im pfälzischen Zweibrücken und in Mendig bei Koblenz. Und nun kommt voraussichtlich der Flughafen Hahn im Hunsrück hinzu. Am Flugplatz Zweibrücken betreibt Triwo auch eine KfZ-Teststrecke.

Auch überregional ist Adrian nicht unbekannt, denn er ist seit gut zwei Jahren Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und vertritt damit mehr als drei Millionen Unternehmen. Seit 2006 steht Adrian bereits an der Spitze der IHK Trier.

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Als DIHK-Chef in politischen Debatten präsent

Als DIHK-Präsident schaltet sich Adrian immer wieder auch in aktuelle Debatten ein. Zum Fachkräftemangel sagte er im Februar, die komplizierte Visavergabe in den deutschen Konsulaten im Ausland sei ein großes Hindernis für die Anwerbung ausländischer Fachkräfte. Zudem müsse die Bundesregierung auch die Potenziale im Inland ausschöpfen.

"Bis heute sind Frauen in der Arbeitswelt unterrepräsentiert", sagte Adrian. "Wenn alle Frauen, die aktuell in Teilzeit beschäftigt sind, durchschnittlich zwei Stunden am Tag länger arbeiten würden, würde das so viel bringen wie 500.000 Arbeitskräfte." Als Grund für das Missverhältnis am deutschen Arbeitsmarkt sieht Adrian einen Mangel an Angeboten zur Kinderbetreuung. "Es braucht in den Kitas ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot von morgens halb sieben bis abends neun Uhr", so der Unternehmer.

Peter Adrian, Präsident der DIHK (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / SvenSimon | FrankHoermann/SVEN SIMON)
Peter Adrian, Präsident der DIHK und Vorstandsvorsitzender der Triwo AG in Trier

Hobbypilot seit mehr als 35 Jahren

Wichtig ist es ihm auch, den Luftverkehr klimafreundlich oder sogar klimaneutral zu gestalten, wie Adrian der IHK Trier sagte. In Oberpfaffenhofen arbeite man mit Unternehmen zusammen, die CO2-neutrale Antriebe erforschten und entwickelten. Das Thema sei von absoluter Notwendigkeit.

Der Firmenchef ist selbst langjähriger Hobbypilot. Seit seinem 29. Lebensjahr verfügt er über eine deutsche und über eine amerikanische Pilotenlizenz. "Fliegen ist eine Herausforderung, die erfordert volle Konzentration. Auch da kann man sich immer weiter entwickeln", sagte der Liebhaber historischer Flugzeuge einst in einem Interview. Eines sei beim Job und Fliegen genauso wichtig: "Kühlen Kopf bewahren!"

Die Erfahrungen als Pilot helfen dem Vollblutunternehmer auch im Job: Das Schlimmste, was man als Pilot tun könne, sei entweder gar nicht zu reagieren oder in Hysterie zu verfallen. "Und das gilt ja eigentlich auch für uns Unternehmer. Auch wir werden mit unerwarteten Situationen konfrontiert, die wir einfach abarbeiten müssen."

Unternehmer Adrian: "Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital"

Für Adrian ist klar: "Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital im Unternehmen. Das kann man nur halten, wenn man ein gutes Klima hat, wenn man ein vernünftiges Miteinander hinbekommt. Und das geht nur auf Augenhöhe", sagte er im Frühjahr 2021.

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