Katrin Eder (Bündnis 90Die Grünen), ehemalige Umwelt- und Verkehrsdezernentin in Mainz, steht in der neuen Tempo-30-Zone an der Parcusstraße in der Mainzer Innenstadt. (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Neue RLP-Klimaschutzministerin im Landtag vereidigt

Mit dem Rad ins Ministerium: Katrin Eder im Porträt

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Die langjährige Mainzer Umwelt- und Verkehrsdezernentin Katrin Eder war erst seit kurzem Staatssekretärin. Jetzt ist die passionierte Radfahrerin im rheinland-pfälzischen Landtag als neue Klimaschutzministerin vereidigt worden.

Katrin Eder ist in ihrer Heimatstadt Mainz oft mit dem Lastenrad unterwegs. Für den Ausbau des Radverkehrs hat die Grünen-Politikerin an der Spitze des Verkehrsdezernats in der Landeshauptstadt jahrelang vehement gekämpft. Die 45-Jährige gilt als durchsetzungsstark, war auch schon mit roten Boxhandschuhen auf Wahlplakaten zu sehen. Erst vor wenigen Monaten wechselte sie, nach zehn Jahren als Umwelt- und Verkehrsdezernentin, in die Landesregierung.

Eder folgt auf Anne Spiegel

In der zweiten Ampel-Koalition ist sie zunächst Staatssekretärin im neu geschaffenen Klimaschutzministerium von Anne Spiegel. Jetzt folgt Eder ihrer Chefin nach, die das Amt der Bundesfamilienministerin übernommen hat. Spiegels Amt als stellvertretende Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz übernimmt ab sofort Familienministerin Katharina Binz. Die 38-jährige Grünen-Politikerin ist nach Auskunft der Staatskanzlei die bisher jüngste stellvertretende Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz.

Eder schon lange als Umweltpolitikerin aktiv

Mit Klimaschutz- und Umwelt-Politik befasst sich Eder schon seit Jahrzehnten. Seit 1999 gehörte sie für die Grünen dem Stadtrat an und gilt als eine der Architektinnen der ersten Ampel-Koalition in Mainz. Sie war von 2004 bis 2007 wissenschaftliche Mitarbeiterin von Ulrike Höfken, damals Bundestagsabgeordnete der Grünen und Spiegels Vorgängerin als Umweltministerin in Rheinland-Pfalz.

Für fahrradfreundliche Stadt, gegen Autos

Im Juni 2011 dann wurde die damals 34-Jährige Umwelt- und Verkehrsdezernentin der Stadt Mainz. Während ihrer fast zehnjährigen Amtszeit setzte sie viele Projekte um - und erntete so manchen Shitstorm. Sie wisse, dass sie sich "nicht nur Freunde gemacht" habe, sagte sie über ihre Zeit im Verkehrsdezernat. Ihr politisch größtes, wohl aber auch umstrittenstes Projekt: der Bau der Mainzelbahn hoch auf den Mainzer Lerchenberg.

Ihr oberstes Ziel als Chefin des Umwelt- und Verkehrsdezernats: Die Stadt Mainz attraktiver zu machen für Fußgänger und Radfahrer - und unattraktiver für Autos. So führte Mainz auf Eders Bestreben hin als erste deutsche Stadt ein Tempo-30-Limit auf den Hauptverkehrsstraßen in der Innenstadt ein. Oder ließ am Mainzer Hauptbahnhof ein Parkhaus für Fahrräder bauen. Als Mainzer Verkehrsdezernentin stand Eder ein für Veränderung.

Katrin Eder (Foto: SWR)
Fahrrad-Fan Katrin Eder bei ihrer Arbeit als Verkehrsdezernentin der Stadt Mainz.

Im Mai dieses Jahres wechselte Eder als Staatssekretärin ins Klimaschutzministerium. Nach zehn Jahren im Mainzer Dezernat für Umwelt und Verkehr sei "genau jetzt" der richtige Zeitpunkt für ihren Wechsel in die Landespolitik, sagte Eder damals. Und nun folgte innerhalb kürzester Zeit der Aufstieg an die Spitze des Ministeriums.

Mainz-05-Fan und Mutter von Zwillingen

Nach dem Abitur an dem privaten katholischen Mädchengymnasium Maria Ward studierte Eder - auch in ihrer Heimatstadt - Politikwissenschaft, Soziologie und öffentliches Recht. Von 2007 bis 2011 arbeitete sie bei der TBS gGmbH Rheinland-Pfalz, einer Tochter des DGB, die Gewerkschaften und betriebliche Interessenvertretungen berät.

Eder ist mit dem Mainzer Linken-Politiker Tupac Orellana liiert. Das Paar hat Zwillinge; die beiden Jungen sind drei Jahre alt.

Die Grünen-Politikerin mag Fußball und ist Mitglied des Bundesligisten Mainz 05. Beim Schreien und Singen im Stadion bekomme sie den Kopf frei, hatte sie vor einigen Jahren in einem Interview mit dem Stadtmagazin "sensor" gesagt. Eder reist privat gern und genießt es, Natur zu erleben, beim Wandern oder eben auf dem Rad. Ihr Lebensmotto sei die alte Radfahrerregel: "Wenn es bergab geht, geht es auch wieder bergauf."

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SWR