Der sonnig blaue Himmel und dazu funkelnde Eisflächen - für einige Menschen in Rheinland-Pfalz war diese Kombination am Wochenende allzu verlockend. Am Herthasee in Holzappel (Rhein-Lahn-Kreis) fand die Polizei Diez am Sonntag rund 250 Menschen vor, die sich trotz Betretungsverbots auf dem See und im Uferbereich aufhielten. Wie die Polizei mitteilt, habe es sich eine Gruppe auf dem See mit einer Bierzeltgarnitur gemütlich gemacht. Auch ein Gasgrill sei dabei gewesen, allerdings nicht in Betrieb.
Abstände seien nicht eingehalten worden und nicht alle Besucher hätten Masken getragen. Mit Hilfe des Ortsbürgermeisters "konnte die Lage unter Kontrolle gebracht werden", heißt es von der Polizei.
Kälte im Norden von Rheinland-Pfalz Feuerwehren warnen: Eisflächen auf Seen nicht betreten
Die Feuerwehr warnt eindringlich davor, zugefrorene Seen und Eisflächen zu betreten - beispielsweise im Westerwald und im Taunus. Die Eisdecken seien noch viel zu dünn und könnten brechen. mehr...
Polizei räumt Eisfläche bei Mendig um Menschenauflauf zu verhindern
Ebenfalls am Sonntag rückte die Mayener Polizei zu einem Einsatz an den Thürer Wiesen bei Mendig aus. Infolge von Niederschlag und Minusgraden hatten sich dort zwei größere Eisflächen gebildet. Vor Ort fanden die Polizisten bis zu 60 Menschen und rund 30 auf Feld und Wiesen geparkte Autos vor. Es habe sich bei den Besuchern vorrangig um Familien und Jugendliche in Kleingruppen gehandelt, heißt es in einer Mitteilung.
Die Polizei räumte die Flächen. Zum einen sei die "Standfestigkeit der Eisfläche nicht gesichert", die teils nicht einmal richtig zugefroren sei. Zum anderen gab es die Befürchtung, dass es im Laufe des Nachmittags zu einem noch größeren Menschenauflauf kommen könne. Das hätte die Einhaltung der Corona-Regeln schwierig gemacht, heißt es von der Polizei.
Im Westerwald meldete sich ein Autofahrer von der A3. Er habe drei Menschen gesehen, die womöglich auf einer Eisfläche eingebrochen seien. Nach großer Suche stellte sich heraus, dass es sich um zwei Kinder handelte, die mit einem Schlitten auf einer Eisfläche gewesen waren. Sie seien wohlauf, teilte die Polizei Montabaur mit.
Wildtiere könnten durch Menschen auf dem Eis aufgeschreckt werden
Bei Ingelheim (Landkreis Mainz-Bingen) waren mehrere Menschen im Hochwasserüberflutungsgebiet des Rheins unterwegs. Laut Angaben der Polizei bestand nicht nur Einbruchgefahr. Auch die Wildtiere würden durch zu viele Menschen aufgeschreckt und könnten deshalb auf die naheliegende A60 laufen.
Gleich zu mehreren Einsätzen an zugefroreren Seen wurde die Polizei Edenkoben (Landkreis Südliche Weinstraße) am Samstag gerufen. Schlittschuhfahrer hätten sich "bei teils nicht geschlossener Eisdecke auf die Seen" begeben. Weil ein Betretungsverbot bestand, seien gegen die Betroffenen Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet worden.
Auf einem zugefrorenen Weiher bei Wattenheim in der Pfalz wollten bereits am Samstag etwa 40 Menschen Schlittschuh laufen. Rettungskräfte und Polizei sorgten dafür, dass der Weiher geräumt wurde. Einer der Schlittschuhläufer brach am Uferrand ein, blieb jedoch wegen der geringen Wassertiefe unverletzt.
Zugefrorene Seen Wann darf ich aufs Eis und was muss ich tun, wenn's bricht?
Sibirische Temperaturen: Nachts waren es auf der schwäbischen Alb minus zehn Grad. Reicht das schon, damit wir aufs Eis können? Nur, wenn wir ein paar grundlegende Dinge beachten, sagt Andreas Wersch vom Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg – sonst bringen wir uns schnell in Lebensgefahr. mehr...
Lebensgefahr: DLRG und Polizei warnen vor Betreten von Eisflächen
Die Polizei warnt davor, Eisflächen unbedacht zu betreten, da nur selten garantiert werden könne, dass das Eis auch trägt. Zum anderen verstießen größere Menschenansammlungen gegen die aktuellen Corona-Regeln.
Auch die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) warnt davor, wahllos gefrorene Gewässer zu betreten. Dies solle man nur tun, wenn ein Teich oder See ausdrücklich vom Betreiber oder der zuständigen Gemeinde freigegeben worden sei, sagt DLRG-Sprecher Marco Vogt. Glücklicherweise habe es zuletzt keine Meldungen über Unglücksfälle auf Eisflächen gegeben.