Wenn bereits am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, könnte die CDU, die bislang bei fast allen Bundestagswahlen in Rheinland-Pfalz stärkste Partei war, nur mit 23 Prozent der Stimmen der Rheinland-Pfälzer rechnen. Im Vergleich zur Umfrage im Juli verlöre die CDU 7 Prozentpunkte. Umgekehrt der Trend bei der SPD: Nach der Politrend-Umfrage könnte sie im Vergleich zum Juli 2021 um 8 Prozentpunkte zulegen und wäre mit 30 Prozent der Stimmen nun stärkste politische Kraft.
Die Grünen kämen nach der neuesten Umfrage auf 13 Prozent, ein Verlust von vier Prozentpunkten gegenüber der Politrend-Umfrage im Juli. Die FDP läge nach Zugewinnen bei 11 Prozent (+2), die AfD könnte mit 10 Prozent der Stimmen rechnen (-1). Die Linke läge unverändert bei 4 Prozent, die Freien Wähler nach einem leichten Plus ebenfalls bei 4 Prozent (+1).
Scholz mit großem Vorsprung, Laschet und Baerbock verlieren deutlich
Lagen die Kanzlerkandidaten von Union und SPD in der Wählergunst der Rheinland-Pfälzer im Juli noch Kopf an Kopf, zeichnet sich nun auch eine klare Präferenz für Olaf Scholz ab: Bei einer Direktwahl würden aktuell 42 Prozent der Befragten Olaf Scholz wählen. Das sind 17 Prozentpunkte mehr als im Juli.
Armin Laschet läge mit aktuell 16 Prozent und damit deutlichem Abstand zu Scholz auf Platz 2, ein Verlust von 11 Prozentpunkten gegenüber der Juli-Umfrage. Annalena Baerbock wünschen sich 9 Prozent im Kanzleramt. Das sind 6 Prozentpunkte weniger als bei der letzten Umfrage. Ein Drittel der Rheinland-Pfälzer kann oder will in dieser Frage keine Entscheidung treffen.
Unzufriedenheit mit der Bundesregierung überwiegt
Rund drei Wochen vor der Wahl überwiegt die Kritik an der großen Koalition: 43 Prozent äußern sich aktuell zufrieden mit der Bundesregierung, 55 Prozent sind eher unzufrieden.
Wechselstimmung: Präferenz für SPD-geführte Bundesregierung
Ein gutes Drittel der Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer präferiert einen politischen Wechsel in Berlin hin zu einer SPD-geführten Regierung: Laut Umfrage bevorzugen 35 Prozent eine von der SPD geführte Regierung und damit 12 Prozent mehr als im Juli. 32 Prozent sprechen sich im Politrend hingegen für eine unionsgeführte Regierung im Bund aus. Das sind sechs Prozent weniger als im Juli. 11 Prozent favorisieren eine Koalition unter Führung der Grünen (-4). 22 Prozent der Befragten haben derzeit keine Präferenz in dieser Frage.
Die Rheinland-Pfälzer und die Landespolitik
Im aktuellen Politrend wurden die Rheinland-Pfälzer und Rheinland-Pfälzerinnen auch zu landespolitischen Themen und zu ihrer Zufriedenheit mit der Landesregierung befragt.
Zufriedenheit mit der Landesregierung überwiegt
Knapp vier Monate ist die neue Landesregierung aus SPD, Grünen und FDP im Amt. 60 Prozent der Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer sind mit deren Arbeit sehr zufrieden oder zufrieden. Das ist ein leichter Verlust von zwei Prozentpunkten gegenüber der Politrend-Umfrage im Juli. 37 Prozent sind eher unzufrieden (+3).
Landespolitische Stimmung: SPD klar stärkste Kraft
Wenn am Sonntag Landtagswahl wäre, käme die SPD auf 40 Prozent der Stimmen und könnte damit ihre Stellung sogar noch einmal ausbauen (+2). Die CDU verlöre im Vergleich zum Juli einen Prozentpunkt und käme auf 23 Prozent. Das wäre ein neues historisches Umfrage-Tief. Die FDP käme auf unverändert 6 Prozent der Stimmen, die Grünen auf unverändert 9 Prozent. Die AfD läge im Vergleich zum Politrend im Juli unverändert bei 8 Prozent.
Die Freien Wähler, die erstmals in den Landtag eingezogen sind, kämen auf 5 Prozent (-1). Die Linke würde es mit 3 Prozent auch aktuell nicht in den Landtag schaffen. Bei diesem Ergebnis hätte die regierende Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen weiterhin eine deutliche Mehrheit.
Krisenmanagement nach der Flutkatastrophe wird kritisch gesehen
Starkregenfälle haben Mitte Juli besonders im Ahrtal und in der Region Trier zu einer Flutkatastrophe geführt, mit enormen Schäden in den betroffenen Gebieten. Wie zufrieden sind die Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer mit dem Krisenmanagement der Landesregierung? Nur gut ein Drittel (35 Prozent) ist mit dem Krisenmanagement der Landesregierung zufrieden. 54 Prozent der Befragten sind hingegen weniger oder überhaupt nicht zufrieden.
Mehrheit für Impfpflicht - zumindest für bestimmte Berufsgruppen
42 Prozent der Befragten befürworten eine allgemeine Impfpflicht gegen das Coronavirus für Personen ab 18 Jahren. Weitere 26 Prozent unterstützen zumindest eine Impflicht für bestimmte Berufsgruppen. Ein knappes Drittel lehnt hingegen eine Impfpflicht generell ab. Die Unterstützung einer allgemeinen Impfpflicht steigt mit dem Alter. Bürger über 65 Jahre befürworten sie deutlich häufiger (54 Prozent) als Jüngere unter 40 Jahren (26 Prozent). Anhänger der AfD lehnen eine Impfpflicht generell stark ab (77 Prozent).