Das zeigt eine repräsentative Studie von infratest dimap im Auftrag des Südwestrundfunks in Mainz. 71 Prozent der Befragten geben darin an, sich dem Land sehr eng oder eng verbunden zu fühlen - dagegen fühlen sich nur 4 Prozent Rheinland-Pfalz nicht verbunden.
Am meisten Verbundenheit zeigt sich in der Altersgruppe der 50- bis 64-Jährigen: Von ihnen geben 77 Prozent an, sich dem Land sehr eng oder eng verbunden zu fühlen. In der Altersgruppe ab 65 sind es immerhin 72 Prozent, bei den 35- bis 49-Jährigen 71 Prozent. Deutlich niedriger liegt der Wert der Verbundenheit bei den jüngeren Befragten. So fühlen sich in der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen 61 Prozent dem Bundesland sehr eng oder eng verbunden.
Natur und hohe Lebensqualität als positive Seiten von RLP
Natur und Landschaft sowie die hohe Lebensqualität vor Ort: das sind die zentralen positiven Eigenschaften, die die Menschen in Rheinland-Pfalz besonders mit ihrem Bundesland in Verbindung bringen. Auf die Frage nach den positiven Seiten des Bundeslandes wird von den Befragten an erster Stelle "Natur und Landschaft" genannt (32 Prozent) - mit großem Abstand an zweiter Stelle folgt "Lebensqualität, allgemeines Wohlbefinden, Heimat" (6 Prozent).
Unzufriedenheit vor allem mit Verkehrsinfrastruktur
Gefragt nach negativen Seiten von Rheinland-Pfalz wird am häufigsten der Punkt "Infrastruktur, Verkehrspolitik, Stau, schlechter Nahverkehr" genannt - 19 Prozent der Befragten zeigen sich damit unzufrieden. An zweiter Stelle bei den Nennungen der negativen Seiten führen die Befragten "Politik, Regierung, Ministerpräsidentin" (11 Prozent) an.
"Gesellig" als charakteristisches Merkmal für Rheinland-Pfälzer
Charakteristisch für Rheinland-Pfalz ist aus Sicht der Befragten die Geselligkeit der Bürgerinnen und Bürger: 92 Prozent bewerten diese Eigenschaft als typisch für die Menschen in ihrem Bundesland. Einem Großteil (84 Prozent) der Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer gilt das Land außerdem als traditionsverbunden. Mehr als die Hälfte der Befragten (67 Prozent) bezeichnet Rheinland-Pfalz aber auch als provinziell.
Unterschiede bei Lebensbedingungen in Stadt und Land
Bei der Frage, ob die Lebensbedingungen auf dem Land oder in der Stadt besser sind, gehen die Meinungen von Stadt- und Landbewohnern deutlich auseinander. 31 Prozent der Befragten sagen, die Lebensbedingungen in der Stadt seien besser, 34 Prozent sehen die Bedingungen des ländlichen Raums hier klar im Vorteil. 29 Prozent sagen, es gebe keine großen Unterschiede.
Auffällig ist, dass vor allem in der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen das Stadtleben als attraktiver wahrgenommen wird. 44 Prozent von ihnen bewerten die Lebensbedingungen in der Stadt besser als auf dem Land. In der Altersgruppe der 50- bis 64-Jährigen sehen das nur 21 Prozent so.
Insbesondere Menschen, die in größeren Städten (ab 100.000 Einwohnern) leben, bewerten den urbanen Lebensraum deutlich häufiger positiv (47 Prozent) als Menschen, die auf dem Land wohnen.
Aktuelle Sorgen um Frieden im Schatten des Ukraine-Krieges
Die Sorge vor den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs treibt eine Mehrheit der Menschen in Rheinland-Pfalz um - 87 Prozent der Befragten machen sich große oder sehr große Sorgen um den Frieden in Europa. Doch auch die Entwicklung in Sachen Umwelt und Klima bereitet vielen Bürgerinnen und Bürgern (70 Prozent) Sorgen. 58 Prozent der Befragten geben an, sich um den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft zu sorgen. 57 Prozent der Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer machen sich Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung.
Mehrheit begrüßt derzeit Stärkung von US-Militärstandorten in RLP
Angesichts der Invasion russischer Truppen in der Ukraine halten es aktuell 64 Prozent der Bürgerinnen und Bürger für richtig, dass die USA planen, ihre Präsenz an den Militärstandorten in Rheinland-Pfalz zu verstärken. Eine verstärkte Präsenz der US-amerikanischen Streitkräfte findet parteiübergreifend Rückhalt mit Ausnahme der Anhänger der AfD. Besonders unterstützt wird die Stärkung der US-Standorte in Rheinland-Pfalz von Parteianhängern von CDU, Grünen und SPD.
Infrastruktur: Große Zufriedenheit mit Lebensbedingungen - Unzufriedenheit mit ÖPNV, Brücken und Straßen
92 Prozent der Befragten sind mit den Lebensbedingungen in Rheinland-Pfalz zufrieden. 85 Prozent zeigen sich sehr zufrieden oder zufrieden mit den Einkaufsmöglichkeiten. Mit Schulen und Kitas sind 71 Prozent sehr zufrieden oder zufrieden. Nur 35 Prozent äußern sich dagegen zufrieden mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Rheinland-Pfalz und nur 33 Prozent mit dem Zustand von Brücken und Straßen.
Die Zufriedenheit mit dem Öffentlichen Personennahverkehr ist bei Menschen in großen Städten deutlich ausgeprägter als auf dem Land. 65 Prozent der Befragten aus Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern geben an, sehr zufrieden oder zufrieden mit dem Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs zu sein.
Gegensätze bei Bewertung der ärztlichen Versorgung sowie Schulen und Kitas
Im deutlichen Gegensatz dazu steht die Landbevölkerung: Bei Befragten aus Gemeinden mit einer Größe von bis zu 20.000 Einwohnern zeigen sich nur 29 Prozent zufrieden mit dem ÖPNV-Angebot. Ein ähnliches Bild zeichnet sich beim Thema der ärztlichen Versorgung ab - 5 Prozent der Befragten aus größeren Städten sind zufrieden - dagegen bewerten nur 61 Prozent der Befragten aus dem ländlichen Raum die ärztliche Versorgung als zufriedenstellend.
Ein umgekehrter Trend zeigt sich beim Thema Kita und Schulen. Während in den kleineren Städten und Gemeinden gut sieben von zehn Befragten insgesamt zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Angebot sind, sind es in Städten mit über 100.000 Einwohnern nur sechs von zehn Menschen. Keine bemerkenswerten Unterschiede gibt es zwischen den Einwohnern ländlicher und städtischer Regionen bei der Beurteilung der Einkaufsmöglichkeiten.
Großteil sieht das Land schlecht auf Naturkatastrophen vorbereitet
Zehn Monate nach der Flutkatastrophe im Ahrtal und in der Region Trier blicken die Menschen im Land mit Sorge auf künftige Naturkatastrophen: Fast zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger sind der Auffassung, Rheinland-Pfalz sei weniger gut oder schlecht auf ähnliche Katastrophen in der Zukunft vorbereitet. Dieser kritische Blick trifft einheitlich auf Anhänger verschiedener Parteien, Menschen unterschiedlichen Alters und die Bevölkerung in Städten und eher ländlichen Regionen zu.
Wie wird RLP als Unternehmensstandort gesehen?
Dass Rheinland-Pfalz ein guter Standort für Unternehmen ist, finden drei Viertel der Befragten. Als "kein so guter Standort" gilt das Land bei 16 Prozent.