Malu Dreyer (Foto: SWR)

Beratungen der Regierung mit Experten über Coronalage

Dreyer: RLP rüstet sich gegen Omikron

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Dirk Rodenkirch

Zum Schutz vor der Omikron-Variante will Rheinland-Pfalz die Corona-Impfungen verstärkt vorantreiben. Das teilte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) nach Beratungen mit einem Expertenteam mit.

"Wir stehen in einer schwierigen Phase der Pandemie. Die Virusvariante Omikron ist auf dem Weg nach Deutschland", sagte Dreyer. Zudem stellten immer noch sehr volle Intensivstationen eine große Herausforderungen dar. "Die Notwendigkeit des Boosterns nimmt deshalb zu", so Dreyer. Darüber habe in den Beratungen mit den Experten große Einigkeit bestanden.

Ziel sei es, die Infektionszahlen weiter zu drücken, bevor sich Omikron stärker verbreite. Denn die Erwartung der Experten ist laut Dreyer, dass die Infektionszahlen durch Omikron hochgehen werden. Das bedeute aber nicht zwangsläufig, dass dies zu mehr schweren Erkrankungen führe.

Ansteckender - sonst wenig bekannt über Omikron

Nach Angaben von Virologe Bodo Plachter sind die Daten, die bisher zu Omikron vorliegen, noch überschaubar. Omikron sei offensichtlich deutlich infektiöser - also ansteckender - als die anderen Virusvarianten. Das sei das Wesentliche, das bisher zu Omikron bekannt sei. Die Variante zeichne sich durch eine Vielfalt von Mutationen aus. Impfungen seien wahrscheinlich weniger wirksam. Wie gut sie gegen Omikron schützten, könne man noch nicht wirklich sagen. Das gelte auch für die Frage, was die Schwere der Krankheitsverläufe angehe.

Plachter: Kinder wohl nicht stärker von Omikron betroffen

Plachter äußerte sich auch zu Berichten, wonach Omikron für Kinder gefährlicher sein könnte als die bisher bekannten Varianten. Das habe sich bislang nicht bestätigt, so der Virologe. Es gebe keine Daten, die das belegten. Plachter betonte aber, dass auch hier die Datenlage noch nicht sehr umfassend sei.

Virologe geht von weiterer Ausbreitung aus

Die Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus in Deutschland lässt sich nach Überzeugung Plachters nicht mehr stoppen. Zum jetzigen Zeitpunkt könne auch die Ausweitung von Reisebeschränkungen daran nichts mehr ändern, sagte er nach der gemeinsamen Sitzung von Corona-Experten und rheinland-pfälzischer Landesregierung.

Abstand und Maske auch bei Omikron ganz wichtig

Das Corona-Expertenteam hat nach Dreyers Angaben nochmals auf die große Bedeutung von Abstandhalten und Masketragen hingewiesen. Auch im Umgang mit Omikron. Um das Infektionsgeschehen zu minimieren, brauche man beides: Schutzmaßnahmen und schnelles Impfen sowie Boostern an den vielen Impfstellen im ganzen Land. Allein in den vergangenen sieben Tagen wurden in Rheinland-Pfalz rund 330.000 Impfungen verabreicht.

Zepp: Kinderimpfungen sehr sicher

Fred Zepp, Kinderarzt und Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko), nahm noch einmal Stellung zu den Kinderimpfungen, die seit dieser Woche in Rheinland-Pfalz angeboten werden. Die erste Impfung mit dem Vakzin von BioNTech sei extrem sicher. Das ergebe sich aus Daten aus den USA, wo schon viele Kinder die erste Impfung erhalten haben. "Eine Familie, die sich zur Impfung entscheidet, macht keinen Fehler", sagte Zepp.

Warum die Stiko die Impfung bisher nur für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren bei Vorerkrankungen empfiehlt, erklärte Zepp mit Wissenslücken. Der Kommission lägen noch nicht genug Daten vor, etwa zu seltenen Herzmuskelentzündungen, die nach der Impfung auftreten können. Dazu erwarte die Stiko aber bald mehr Daten. "Wir können uns noch einen Augenblick Zeit nehmen mit einer allgemeinen Impfempfehlung", so Zepp, da Kinder nur sehr selten schwer an Corona erkrankten.

Weitere Impftermine für Kinder noch dieses Jahr

Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) berichtete, dass die Kinderimpfungen sehr gut angelaufen seien. Die Impfungen liefen genauso schnell wie bei Erwachsenen, das habe man nicht erwartet. Die Kinder kämen "sehr gut vorbereitet zu den Impfungen". Deshalb könnten diese nun enger getaktet werden. Etwa 10.000 Kinder, die aktuell noch auf einen Termin warten, sollen diesen noch bis Ende des Jahres mitgeteilt bekommen.

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