Mit den Protesten der Belegschaften in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Psychiatrien wies die Gewerkschaft auf die "unzureichende Personalausstattung" in der Pflege hin und rief die Politik zum sofortigen Handeln auf.
"Egal, wohin man schaut: Die Personalsituation ist eklatant schlecht", sagte Silke Steetskamp, Gewerkschaftssekretärin für Gesundheit und Soziale Dienste bei ver.di. Die Politik müsse dringend für eine bedarfsgerechte Personalbemessung in allen Bereichen der Pflege sorgen.
"Egal, wohin man schaut: Die Personalsituation ist eklatant schlecht."
Aktionen an mehreren großen Krankenhäusern
An einer "aktiven Mittagspause" an der Unimedizin Mainz beteiligten sich nach Angaben einer Personalrätin etwa 80 Beschäftigte. "Nicht nur aus der Pflege", sondern auch aus anderen Bereichen, fügte sie hinzu. Darüber habe sie sich sehr gefreut. Es sei wichtig, dass das Personal mehr Zeit für die Pflege der Patienten und auch für die Betreuung der Auszubildenden bekomme. Protestveranstaltungen gab es zudem am SHG-Klinikum Idar-Oberstein, am Westpfalzklinikum Kusel, am Westpfalzklinikum Kaiserslautern, am Klinikum Worms, an der BG Klinik Ludwigshafen und am Städtischen Krankenhaus Pirmasens.
Am Nachmittag untermauerte das Bündnis Pflegeaufstand Rheinland-Pfalz die Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen und besserer Bezahlung bei einer Protestkundgebung am Mainzer Dom. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verkündeten ihre Anliegen lautstark über ein Megafon, während sie über den Platz hetzten, um ihren stressigen Arbeitsalltag darzustellen. Dem 2020 gegründeten Bündnis gehören nach eigenen Angaben rund 265 Pflegekräfte aus Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen in Rheinland-Pfalz an. Unterstützt wird es unter anderem von der Gewerkschaft ver.di, verschiedenen Pflegeinitiativen, dem Hebammenverband und dem Sozialverband VdK.
Gewerkschaft: Seit Jahrzehnten nur Trostpflaster
"Seit Jahrzehnten prangern wir den bundesweiten, eklatanten Fachkräftemangel an und fordern wirksame Maßnahmen, statt hier und da ein Trostpflaster", kritisiert Frank Hutmacher, der ver.di-Landesbezirksfachbereichsleiter für Gesundheit und soziale Dienste. Die Arbeitssituation bei den Pflegekräften habe sich bisher nicht verbessert.
Offener Brief an Bundesgesundheitsminister Lauterbach
Die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz wollte sich anlässlich des internationalen Tages der Pflegenden einen offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wenden. Darin fordert sie Maßnahmen, um die Situation der Beschäftigten zu verbessern.
Lauterbach: Bonus ab dem Sommer
Dieser teilte in Berlin mit, dass der vom Bundeskabinett bereits beschlossene Bonus für Pflegekräfte im Sommer ausgezahlt werden solle. Derzeit würden noch letzte Details besprochen. Dies solle in der nächsten Woche abgeschlossen werden. Der Bonus solle dann zum 1. Juli zur Verfügung stehen, sagte Lauterbach.
Sozialminister Schweitzer dankt Pflegekräften
Anerkennung zollte den Beschäftigten unterdessen Sozialminister Alexander Schweitzer: Professionelle Pflegefachpersonen und pflegende Angehörige sicherten "tagtäglich und unermüdlich" die gesundheitliche Versorgung, teilte der SPD-Politiker am Donnerstag mit. "Ihnen allen gilt unser Respekt verbunden mit großem Dank für das Engagement für diese wichtige gesellschaftliche Aufgabe."