"Die schlimmen Bilder bleiben", sagt Notfallseelsorger Guntram König aus dem Kreis Alzey-Worms in SWR Aktuell. Viele Menschen hätten in der Hochwasser-Katastrophe tragische Dinge erleben müssen. "Wenn jemand zusehen musste, wie Menschen mit den Fluten mitgerissen worden sind oder beispielsweise ein totes Kind gefunden hat." Diese Eindrücke und Gefühle blieben, sagt König. "Das ist das Traumatische." Das müsse von den Menschen auch "ausgedrückt" und anderen Menschen mitgeteilt werden können. Alles, was zur Sprache komme, werde im Kopf "neu sortiert", sagt der Notfallseelsorger.
Positive Bilder im Kopf können helfen
Viele Menschen, die Katastrophen oder Schicksale erleben mussten, haben Angst, dass sich Dinge wiederholen könnten. Hier sei es wichtig, den Vorstellungen andere Eindrücke entgegenzustellen. König rät, "hoffnungsstiftende Bilder" in den Kopf zu bekommen. Er selbst habe im Ahrtal erlebt, dass Menschen zum Beispiel ein Schild mit der Aufschrift: "Aufgeben ist keine Option" aufgestellt hätten oder einen Spiegel, auf dem stehe: "Wer das sieht, ist toll". Das seien Dinge, die Mut machten.
Seelsorgerinnen und Seelsorger sind für traumatisierte Menschen da
Manche Erlebnisse könne man nicht mit Freunden, Bekannten oder in der Familie besprechen, so König. Seelsorgerinnen und Seelsorger seien für solche Gespräche ausgebildet und nähmen sich die Zeit, die notwendig sei. "Das Angebot gilt für alle Menschen - egal ob sie gläubig sind oder nicht. Und es kostet natürlich auch nichts." Sollten die Erlebnisse jemanden auf Dauer lähmen, sei aber auch eine therapeutische Unterstützung nötig, sagt der Notfallseelsorger.