Impfdosen von Biontech und Astrazeneca (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / Eibner-Pressefoto | Fleig / Eibner-Pressefoto)

Die Namen der Corona-Vakzine

Spikevax, Comirnaty & Co. - Warum heißt mein Impfstoff so?

Stand

Die verschiedenen Impfstoffe gegen das Coronavirus werden im Alltag meist mit den Namen ihrer Hersteller benannt. Das kann dann aber im Impfbus oder beim Hausarzt zur Verwirrung führen, wenn es plötzlich heißt: Sie erhalten Spikevax.

In der Europäischen Union sind derzeit vier Corona-Impfstoffe zugelassen - das Vakzin des Mainzer Unternehmens BioNTech und seines US-Partners Pfizer, das Vakzin von Moderna (USA) sowie die Impfstoffe des US-Unternehmens Johnson & Johnson und des britisch-schwedischen Konzerns AstraZeneca. Doch auf den einzelnen Impfdosen steht dann der offizielle Name des Mittels, zum Beispiel nicht BioNTech, sondern Comirnaty. Daher wird dann auch im Impfpass nicht unbedingt der Name des Herstellers vermerkt. Einen solchen Handelsnamen haben sich inzwischen alle vier Impfstoffhersteller einfallen lassen.

Comirnaty von BioNTech

Anfangs hieß der Impfstoff des Mainzer Herstellers BNT162b2. Im Rahmen der Zulassung hat er auch einen neuen Namen erhalten: Die mRNA oder Boten-RNA, sozusagen der Wirkstoff, wurde "Tozinameran" genannt, der Handelsname des Impfstoffs lautet "Comirnaty". Dieser wurde vom Brand Institute in Miami geschaffen, einer Agentur zur Entwicklung pharmazeutischer Namen. Der Name vereint nach Angaben von BioNTech die Wörter Covid-19, mRNA (Bezeichnung des Botenmoleküls), Community (englisch für Gemeinschaft) und Immunity (Immunität).

Mit der Bezeichnung will das Unternehmen die erste Zulassung eines Impfstoffs auf Basis von messenger-RNA hervorheben. Zudem solle der Name die gemeinschaftlichen Bemühungen unterstreichen, die diese Zulassung ermöglicht hätten. Der Begriff "Tozinameran" wurde ebenfalls vom Brand Institute entwickelt. Auch das Suffix -meran deutet hier darauf hin, dass es sich um einen mRNA-Impfstoff handelt.

Spikevax von Moderna

Anfangs hieß der Impfstoff des in Cambridge (Massachusetts) ansässigen Biotechnologieunternehmens Moderna mRNA-1273. Im Rahmen der Zulassung hatte das Vakzin durch den Hersteller zunächst den Namen "Covid-19 Vaccine Moderna" erhalten - kurz "Moderna". Es handelt sich wie bei Comirnaty von BioNTech um einen Impfstoff auf Basis von messenger-RNA. Inzwischen lautet der offizielle Handelsname Spikevax. "vax" steht für Vaccine.

Und "Spike"? Das sogenannte Spike-Protein ist ein Grund dafür, warum unser Immunsystem mit Beschwerden nach einer Coronavirus-Infektion reagiert. Der Erreger Sars-CoV-2 nutzt das Protein, um an menschliche Zellen anzudocken und sie anzugreifen. Der mRNA-Impfstoff weist die Körperzelle an, das Spike-Protein selbst herzustellen. Dieses trainiert das Immunsystem darauf, das Virus zu erkennen und zu zerstören, ohne dass man dem echten Virus ausgesetzt wird.

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Vaxzevria von AstraZeneca

Das Pharmaunternehmen AstraZeneca vermarktet seinen Coronavirus-Impfstoff in der EU seit Ende März unter dem Namen Vaxzevria. Der neue Name sei von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) genehmigt worden. Zunächst war das Präparat unter dem Namen Covid-19 Vaccine AstraZeneca bekannt. Die offizielle Bezeichnung dieses Impfstoffs lautete ChAdOx1. ChAd steht dabei für das Adenovirus, das als Vektor (Trägervirus) dient. Das Adenovirus kann bei Schimpansen Atemwegsinfekte hervorrufen, ist für den Menschen aber harmlos.Das Impfvirus vermehrt sich im menschlichen Körper nicht und kann somit keine Infektion auslösen. Die Vektorviren dienen somit als "Gen-Fähre" für das Spikeprotein-Gen von SARS-CoV-2.

Entwickelt wurde der Impfstoff an der Universität Oxford, daher das Ox. AstraZeneca selbst nutzte die Bezeichnung AZD1222. Was sich aber hinter dem neuen Namen Vaxzevria verbirgt, hat das Unternehmen bisher nicht verraten. Es hieß nur, die Umstellung auf einen dauerhaften Markennamen sei üblich und seit vielen Monaten geplant gewesen.

Covid-19 Vaccine Janssen von Johnson & Johnson

Der Impfstoff von Johnson & Johnson ist wie derjenige von AstraZeneca ein sogenannter Vektor-Impfstoff. Auch hier dient ein für den Menschen harmloses Adenovirus (Erkältungsvirus, kurz: Ad26) als Transportmittel (Vektor) für einen ungefährlichen Teil der Erbinformation des Coronavirus.

Während der Zulassung hieß der Impfstoff Ad26.COV2-S, auch hier steht das Ad für Adenovirus. Er heißt nun COVID-19 Vaccine Janssen. Der Grund dafür: Janssen-Cilag ist eine Pharma-Tochter des US-amerikanischen Konzerns Johnson & Johnson aus New Brunswick im Bundesstaat New Jersey. Die Janssen-Cilag GmbH ist ein forschendes Pharmaunternehmen mit Sitz in Neuss. Das Unternehmen wurde 1936 als Cilag Chemie vom Chemiker Bernhard Joos in Schaffhausen (Schweiz) gegründet. 1952 entstand eine deutsche Niederlassung. 1953 gründete der Chemiker und Mediziner Paul Janssen in Turnhout (Belgien) die Janssen Pharmaceutica N.V. Im selben Jahr übernahm der amerikanische Healthcare-Konzern Johnson & Johnson die Cilag Chemie. 1961 erwarb Johnson & Johnson auch den Arzneimittelhersteller Janssen.

Wie kommen Pharmaprodukte zu ihren Namen?

Wie Medikamente können Impfstoffe einen Handelsnamen und den Namen des enthaltenen Wirkstoffs führen. An der Festlegung der Namen wirken stets mehrere mit: Im Falle des Wirkstoffnamens ist das der Hersteller zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), im Fall des Handelsnamens sind das der Hersteller und die Name Review Group der EU-Arzneimittelbehörde EMA.

Wenn eine Firma einen neuen Wirkstoff erfunden hat, kann sie dafür dem zuständigen WHO-Gremium einen Namen vorschlagen. Dabei sind eine ganze Reihe von Regeln zu beachten, die alle dem Ziel dienen, dass der Name dem eines anderen Wirkstoffs nicht zu ähnlich ist. Für die Gestaltung des Handelsnamens haben die Firmen zunächst einen weiteren Spielraum, solange sie damit nicht überzogene Versprechen abgeben. Auch hier darf es keine Verwechslungsgefahren mit bereits am Markt erhältlichen Mitteln geben.

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SWR