Die Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie in Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland begannen im hessischen Oberursel. Etwa 380.000 Beschäftigte gehören zu dieser sogenannten Mittelgruppe.
Die Gewerkschaft IG Metall hielt weiter an ihrer Forderung nach acht Prozent mehr Lohn und Gehalt fest. Zur Begründung verwies sie unter anderem auf die stark gestiegene Inflation. Die Arbeitgeber legten kein Angebot vor und hoben die wirtschaftlichen Schwierigkeiten hervor, die nur gemeinsam bewältigt werden könnten.
IG Metall droht mit Eskalation
Der Chef des Gewerkschaftsbezirks Mitte, Jörg Köhlinger, sagte, die Arbeitgeber dürften sich nicht wegducken. Er drohte damit, dass die Auseinandersetzung eskalieren werde, sollten die Arbeitgeber die aktuelle Krise nutzen wollen, um langgehegte Pläne durchzusetzen. Eine Nullrunde, eine wöchentliche Arbeitszeitverlängerung oder eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit werde die IG Metall mit allen Mitteln verhindern, so Köhlinger. Er stellte die hohen Energie- und Lebenshaltungskosten der Beschäftigten den stabilen Gewinnen insbesondere der Autoindustrie gegenüber.
Fortsetzung der Gespräche in Landau
Die Arbeitgeber warnten vor einer drohenden Rezession. Die Produktion liege immer noch zwölf Prozent unter dem Niveau von 2018, erklärte der Verhandlungsführer der Arbeitgebergemeinschaft Mitte, Johannes Heger. Rund die Hälfte der Unternehmen könne die von Putins Krieg ausgelösten "absurden" Preissteigerungen nicht oder nicht in ausreichendem Maße an die Kunden weitergeben. Die Unternehmen benötigten jeden Euro für Investitionen dringend. Man brauche einen Tarifvertrag, der von beiden Seiten als vorteilhaft angesehen werde.
Die Gespräche sollen am 7. Oktober im rheinland-pfälzischen Landau fortgesetzt werden.
Größte deutsche Industriebranche
Die Tarifverhandlungen für die deutsche Metall- und Elektroindustrie hatten am Montag in Hannover begonnen. Dort wird für den Bezirk Niedersachsen/Sachsen-Anhalt verhandelt. Die Verhandlungen in der größten deutschen Industriebranche werden zunächst regional geführt, bevor die Parteien einen Pilotbezirk festlegen. Die Verhandlungen für Thüringen, das ebenfalls zum Gewerkschaftsbezirk Mitte gehört, fanden separat in Eisenach statt.
Bundesweit sind fast vier Millionen Menschen in der Branche beschäftigt.