Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Team von Wissenschaftlern. Unter den derzeitigen Klimabedingungen ist demnach zu erwarten, dass eine bestimmte Region in Westeuropa etwa einmal in 400 Jahren von einem solch verheerenden Ereignis heimgesucht wird.
Weitere Klimaerwärmung führt zu mehr Starkregen
Mit weiter steigenden Durchschnittstemperaturen werde derart extremer Starkregen häufiger, erklären die Experten. Werde es nochmals 0,8 Grad wärmer, erhöhe sich die Häufigkeit auf alle 300 Jahre, auch die Intensität des Starkregens steige weiter, hieß es. Ohne den menschengemachten Klimawandel wären solche Katastrophen nur etwa alle 2.000 Jahre aufgetreten, so die Fachleute.
Die Wissenschaftler - unter anderem vom Deutschen Wetterdienst - betrachteten als Region Frankreich, Westdeutschland, den östlichen Teil von Belgien, die Niederlande, Luxemburg und den Norden der Schweiz und fragten, wie wahrscheinlich extremer Starkregen hier ist und inwiefern dies durch weltweit steigende Temperaturen beeinflusst wird.
Wahrscheinlichkeit von Flutkastrophen neun Mal höher
Die Eintrittswahrscheinlichkeit solcher Katastrophen hat sich demnach im Vergleich zum Ende des 19. Jahrhunderts um einen Faktor zwischen 1,2 und 9 erhöht, die maximale Regenmenge ist zwischen drei und 19 Prozent größer. Die Arbeit entstand im Rahmen der World Weather Atrribution Initiative, die mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf extreme Wetterereignisse untersucht.
Rekorde an Hochwasserpegeln in Europa
Vom 12. bis zum 15. Juli hatte das Tief "Bernd" in verschiedenen Teilen Westeuropas extreme Regenfälle mit sich gebracht. In der Gegend rund um die Ahr in Rheinland-Pfalz und die Erft in Nordrhein-Westfalen fiel an einem einzigen Tag mehr als 90 Millimeter Regen pro Quadratmeter. An der Maas in Belgien waren es binnen zwei Tagen 106 Millimeter. Das seien Rekordwerte für diese Regionen, die noch nie zuvor gemessen wurden, hieß es.
Allein in Rheinland-Pfalz starben mindestens 133 Menschen, noch immer gibt es Vermisste. Tausende Menschen sind obdachlos, hunderte Gebäude wurden weggerissen.
Vorsorge von Behörden gefordert
Studien-Co-Autor Frank Kreienkamp, der das Regionale Klimabüro Potsdam vom Deutschen Wetterdienst leitet, sieht nun die lokalen und nationalen Behörden in Westeuropa in der Pflicht. Sie müssten sich der wachsenden Risiken durch Starkregen bewusst sein und entsprechend vorsorgen.
Hochwassergemeinschaft will Frühwarnsysteme überprüfen
Die Hochwassergemeinschaft Rhein forderte unterdessen bereits die Überprüfung der Frühwarnsysteme und Schutznmaßnahmen vor Hochwasser. Auch die Nebenflüsse müssten beachtet werden. Außerdem müsse die Bevölkerung mehr für das Thema sensibilisiert werden, schreibt die Gemeinschaft in einer Mitteilung. Zudem sei die Einführung einer Pflichtversicherung bei Elementarschäden wichtig.