Ende der Maskenpflicht an den Schulen in RLP - das Foto zeigt eine Schülerin aus NRW, die ihre Maske unter dem Kinn trägt (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Corona-Maßnahmen

Streit in RLP um Ende der Maskenpflicht in Schulen

Stand
AUTOR/IN
Kristina Kiauka

Schüler, Lehrer, Eltern - sie sind nicht immer einer Meinung. In Sachen Maskenpflicht haben Schüler und Lehrer den gleichen Standpunkt - nur die Eltern scheren aus.

Der Wegfall der Maskenpflicht an allen Schulen in Rheinland-Pfalz sei mehrheitlich der Wunsch der Eltern gewesen, sagt Reiner Schladweiler, Landeselternsprecher Rheinland-Pfalz und verweist auf eine nicht repräsentative Umfrage, die sein Verband durchgeführt hat. Demnach haben 66 Prozent der Eltern für das Ende der Maskenpflicht gestimmt.

Landeselternbeirat fordert Luftfilter

Sein Verband erwartet, dass die Infektionszahlen nach den Osterferien wieder kurzfristig ansteigen, "aber dann dürften wir das Gröbste bis zum Herbst überstanden haben", sagt Schladweiler. Nichtsdestotrotz fordert er, mobile Raumreiniger aufzustellen und Sanierungen umzusetzen, um kommende Corona-Varianten in den Griff zu bekommen. Eine entsprechende Petition haben im Netz bereits mehr als 12.000 Menschen unterstützt.

Schülerinnnen und Schüler warnen vor "faktischer Durchseuchung"

"Das ist eine faktische Durchseuchung", kritisiert Colin Haubrich, Vorstandsmitglied der Landesschüler*innenvertretung (LSV) Rheinland-Pfalz das Masken-Aus. Auch dass die verpflichtenden Tests für Ungeimpfte wegfallen, werten die Schülerinnen und Schüler als falsche Entscheidung.

Trotz Inzidenzen im vierstelligen Bereich werde die Pandemie von heute auf morgen für beendet erklärt, ärgert sich Haubrich. Bei deutlich niedrigeren Infektionszahlen habe man in der Vergangenheit nicht einmal zu zweit auf einer Parkbank sitzen dürfen. Die Schüler und Schülerinnen würden nun bewusst einer Corona-Infektion ausgesetzt und das in einer verpflichtenden Bildungseinrichtung. "Die Maske ist nervig, aber trotzdem hat man sich da mittlerweile dran gewöhnt und sie ist das kleinere Übel."

Lehrervertreter kritisieren Wegfall der Masken

Wenig Begeisterung löst der Wegfall der Maskenpflicht auch bei Vertretern der Lehrerinnen und Lehrer aus. Es sei nicht nachvollziehbar, warum bei den höchsten Inzidenzen seit Beginn der Pandemie sämtliche Sicherheitsmaßnahmen runtergeschraubt werden, so Lars Lamowski, Landesvorsitzender vom Verband Bildung und Erziehung in Rheinland-Pfalz. Das Ministerium gefährde so den Präsenzunterricht, schon jetzt fällt sehr viel Unterricht aus.

"Das ist eine falsche Entscheidung zu diesem Zeitraum auf die Maskenpflicht zu verzichten", sagt der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Rheinland-Pfalz, Klaus-Peter Hammer. "Wir machen uns Sorgen, dass der Krankenstand weiter ansteigt."

"Das ist eine falsche Entscheidung zu diesem Zeitraum auf die Maskenpflicht zu verzichten."

Angst vor Ansteckung mit Corona

Viele Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler hätten Angst, dass sie sich und Angehörige anstecken, so Hammer. Für ihn ist nicht nachvollziehbar, warum die Maskenpflicht nicht erst nach den Osterferien fallen soll.

Die Gewerkschaft empfiehlt ihren Mitgliedern, mit den Eltern zu sprechen und dazu aufzurufen, freiwillig im Unterricht Masken zu tragen. Außerdem sollten Schulträger und die Landesregierung weiterhin Masken für Lehrerinnen und Schüler zur Verfügung stellen. "Wir freuen uns alle auf Lockerungen, aber was ist die Sachlage?"

Mehr als 22.0000 Infektionen unter Schüler:innen

In der vergangenen Woche gab es laut Bildungsministerium Rheinland-Pfalz 22.600 Infektionsfälle unter Schülerinnen und Schülern und 2.645 Infektionsfälle bei den Lehrerinnen und Lehrern. Die rheinland-pfälzische Regierung aus SPD, Grünen und FDP hatte in der vergangenen Woche bestätigt, die Maskenpflicht im Unterricht an weiterführenden Schulen aufzuheben.

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Bei Corona-Infektion fünf verpflichtende Tests in Folge

Mit den neuen Corona-Lockerungen gibt es auch keine verpflichtenden Tests für Schülerinnen und Schüler mehr. Bis zum 29. April gibt es laut Bildungsministerium jedoch die Möglichkeit, sich zwei Mal pro Woche freiwillig und anlasslos zu testen. Sollte es jedoch einen Corona-Fall geben, wird wie bisher auch verpflichtend an fünf aufeinander folgenden Schultagen getestet.

Für Grund- und Förderschüler ist die Maskenpflicht schon seit Mitte März aufgehoben:

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