Ein Blick auf die Trauerhalle des Wormser Hauptfriedhofes (Foto: SWR, Jürgen Wolff)

Parkanlage am Rande der Stadt

120 Jahre Hauptfriedhof Worms - ein Ort für Trauer und Ruhe

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Jürgen Wolff

Er ist etwa 27 Hektar groß und hat knapp 18.000 Gräber. Der Wormser Hauptfriedhof zählt mit seiner parkartigen Anlage zu einem der schönsten der Region. Das Jubiläum wurde groß gefeiert.

Im 19. Jahrhundert wurden in Worms die Grabstätten knapp. Auf dem früheren Friedhof in der Nähe des Hauptbahnhofs war wegen der dichten Bebauung kein Platz mehr. Also wurde als Übergangslösung der Rheingewannfriedhof genutzt, der aber immer wieder von Hochwassern bedroht wurde.

Also entschied sich die Stadt für eine neue Ruhestätte für ihre Toten. Ein idealer Platz fand sich auf der Hochheimer Höhe. Dort war genügend Raum für eine parkartige Anlage.

Ein Friedhof mit Denkmalcharakter

Wer den Friedhof betritt, kann bereits am Eingang seine architektonische Besonderheit erkennen: Die markante neoromanische Kapelle und die Trauerhalle wurden vom Wormser Stadtbaumeister Karl Hoffmann entworfen und von seinem Nachfolger fertiggestellt.

Ein Stück weiter befinden sich historische Gräber, ein spätgotisches Friedhofskreuz aus dem 15. Jahrhundert und riesige Bäume. Geht man mit dem Wormser Stadtentwicklungsdezernenten Timo Horst (SPD) über den Friedhof, gerät der - wie viele andere Besucher auch - ins Schwärmen. Vor allem der mit vielen Bäumen und Grün angelegte Bereich hat es ihm angetan.

"Es ist ein sehr ruhiger Ort, wo man sich auch mal zurückziehen kann und fast in eine Meditation kommen kann."

Historische Grabmäler auf dem Wormser Hauptfriedhof (Foto: SWR, Jürgen Wolff)
Historische Grabmäler auf dem Wormser Hauptfriedhof Jürgen Wolff

Wormser Hauptfriedhof ständig erweitert

Im Laufe der Zeit wurde der 1902 eröffnete Wormser Hauptfriedhof immer wieder vergrößert. Mittlerweile gibt es ein muslimisches Gräberfeld, seit 1911 den neuen jüdischen Friedhof. Die Wormser Stadtverwaltung rechnet allerdings damit, dass der Hauptfriedhof künftig eher kleiner wird. Die Zahl der Urnenbestattungen nehme deutlich zu, so Dezernent Horst. Sie machten mittlerweile 65 Prozent aller Bestattungen aus. Sie seien billiger, als "normale" Erdbestattungen, zudem machten sie den Angehörigen weniger Arbeit.

Auf einem Schwarz-Weiß-Foto sind eine alte Straßenbahn und der beeindruckende Haupteingang des Friedhofs zu sehen (Foto: Stadtarchiv Worms Fotoabt CH0778)
Ab 1906 waren Hochheim und der Hauptfriedhof auch mit der Elektrischen an das Stadtzentrum angebunden. Stadtarchiv Worms Fotoabt CH0778

Integrationsbetrieb bewirtschaftet Friedhöfe in Worms

Auf dem Wormser Hauptfriedhof arbeiten behinderte mit nicht-behinderten Menschen zusammen und bilden gemeinsam den Integrationsbetrieb Friedhof der Stadt. Sie pflegen Gräber, Bäume und Wege und sorgen so dafür, dass der Wormser Hauptfriedhof ein schöner Ort bleibt, an dem Menschen trauern oder einfach spazieren gehen können.

Ein Blick von außen auf die Jüdische Trauerhalle auf dem Wormser Hauptfriedhof (Foto: SWR, Jürgen Wolff)
Die Jüdische Trauerhalle auf dem Wormser Hauptfriedhof Jürgen Wolff

Ökumenischer Gottesdienst und Rundgänge zum Jubiläum

Anlässlich der 120-Jahr-Feier gab es am Freitag auf dem Friedhof Hochheimer Höhe ein umfangreiches Programm. Der Wormser Oberbürgermeister Adolf Kessel (CDU) eröffnete den Tag. Um 11:30 Uhr fand ein ökumenischer Gottesdienst statt. Anschließend gab es geführte Rundgänge über den Hauptfriedhof.

Auf dem Mainzer Hauptfriedhof Unterwegs mit der Friedhofsflüsterin

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Auch die allerletzte Party soll unvergesslich sein. "Bestatter sind inzwischen Eventmanager", sagt Joachim Reber aus Landau. Im Interview erzählt der Bestatter von Live-Streams auf dem Friedhof, Schnaps bei der Beerdigung und warum Urnen im Trend liegen.

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