DNA-Probe lässt keinen Zweifel

Totgebissenes Damwild in Bad Sobernheim - es war ein Wolf

Stand
Autor/in
Vanessa Siemers
SWR-Redakteurin Vanessa Siemers

Ende Januar waren bei Bad Sobernheim drei Damtiere mit durchgebissener Kehle gefunden worden. Zwei Wochen später steht fest, dass sie von einem Wolf getötet wurden.

Das Ergebnis der DNA-Probe ist laut dem zuständigen Jagdpächter Klaus Nieding eindeutig: Es war ein Wolf. Ob er alle drei Tiere gerissen hat, oder ob es womöglich mehrere Wölfe waren, steht allerdings noch nicht fest.

Für die Tierhalter in der Region habe der Befund einige Auswirkungen, so Nieding. Das Problem sei, dass Weidezäune für Wölfe kein Hindernis seien und dass sie auch vor größeren Tieren wie Pferden und Rindern keinen Halt machten.

Der Wolf kann Zäune überwinden. An Pferde und Rinder geht er auch ran, auch diese Tiere sind gefährdet.

Pferde, Rinder und Schafe seien gefährdet

Wie der Stadtbürgermeister von Bad Sobernheim, Roland Ruegenberg (Wählergruppe Ruegenberg) mitteilte, gibt es einige Pferdebesitzer in der Region. Auch Schafsherden und eine Herde von Glanrindern seien in der Region beheimatet.

Aber nicht nur auf die Besitzerinnen und Besitzer von Weidetieren kämen jetzt Änderungen zu. Auch Hundehalter müssten sich umstellen, so Nieding. Hunde sollten in dem betreffenden Gebiet an die Leine genommen werden, um eine Konfrontation zwischen Hund und Wolf zu vermeiden. Es habe schon Fälle gegeben, da sei ein Jagdhund von einem Wolf getötet worden, sagt er. Deswegen geht er auch davon aus, dass die sogenannte Drückjagd mit der Entdeckung des Wolfs jetzt möglicherweise vorbei ist.

Jagdhunde wurden im Einsatz schon von Wölfen getötet.

Anfang Februar erneut gerissenes Wild entdeckt

Zwar wurden bislang keine toten Weidetiere gefunden. Doch der Wolf scheint weiterhin in der Region unterwegs zu sein. Anfang Februar fand Jagdpächter Klaus Nieding erneut gerissenes Wild - diesmal einen toten Muffelwidder mit durchgebissener Kehle und aufgerissener Bauchdecke.

Nieding hat kaum Zweifel, dass wieder ein Wolf am Werk war, denn auch diesmal sind die Verletzungen seiner Ansicht nach wolfstypisch. Auch hier wurden zwei DNA-Proben genommen, die von unterschiedlichen Instituten geprüft werden. Das Ergebnis liegt noch nicht vor.

Wolf für Menschen nicht gefährlich

Nieding warnt jedoch davor, jetzt in Panik zu geraten. "Für uns Menschen besteht keine Gefahr", sagt er. Außerdem sei es sehr unwahrscheinlich, dass man einem Wolf begegne. Deswegen könne man nach wie vor im Wald spazieren gehen.

Sollte aber doch einmal der ungewöhnliche Fall eintreten, dass man einen Wolf sieht, solle man sich groß machen und nicht die Flucht ergreifen. Weglaufen könnte unter Umständen dazu führen, dass der Beuteinstinkt des Wolfs geweckt wird, so Nieding.

Ein Stück Damwild liegt mit durchgebissener Kehle auf dem Waldboden bei Bad Sobernheim.
Ein Stück Damwild liegt mit durchgebissener Kehle auf dem Waldboden bei Bad Sobernheim.

Bürger reagieren unterschiedlich auf Wolf

Nach Angaben von Roland Ruegenberg reagieren die Bürgerinnen und Bürger unterschiedlich auf den Wolf. "Von Panik bis regelrechter Begeisterung, da war schon alles dabei", so Ruegenberg.

Außerdem berichtet er, dass ihm einige Hundebesitzer schon vor dem Vorfall erzählt hätten, dass ihre Hunde seit einigen Tagen nervös reagierten. "Vielleicht haben sie den Wolf da ja schon gerochen", vermutet Ruegenberg.

Ist der Wolf überhaupt noch in der Region Bad Sobernheim?

"Im Moment ist auch noch unklar, ob der Wolf überhaupt noch hier ist oder ob er schon weitergewandert ist", sagt Ruegenberg. Auch auf die Frage, ob es sich um einen oder vielleicht sogar um mehrere Wölfe handelt, gebe es bislang keine Antwort.

Ruegenberg will sich jetzt mit allen Verantwortlichen zusammensetzen und darüber sprechen, wie es weitergeht. Zunächst wäre wohl eine Informationsveranstaltung sinnvoll, so der Stadtbürgermeister. Dazu würde er nicht nur die Bürgerinnen und Bürger einladen, sondern auch Jäger und Tierschützer: "So hätte man alle Seiten vertreten."

Drei Damtiere wurden von Wolf gerissen

Vor gut einer Woche waren drei weibliche Damtiere am Ufer der Nahe entdeckt worden - mit durchgebissenen Kehlen und blutigem Fell. Der zuständige Jagdpächter Klaus Nieding sagte bereits damals, dass einiges für einen Wolf spreche.

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