Im Winterhafen, einem von zwei Sportboothäfen in Mainz, wird seit Wochen gearbeitet. Auf einer Fläche von 500 mal 50 Metern soll das Hafenbecken einen Meter tiefer werden.
Die Arbeit wird allerdings durch den hohen Wasserstand des Rheins in Nordrhein-Westfalen erschwert. Denn das ausgehobene Material wird von einer Fachfirma in Wesel entsorgt. Dort können die Frachtschiffe aber nur bei einem Wasserstand bis 6,50 Meter entladen werden. Wegen des vielen Regens lagen die Wasserstände zuletzt teilweise bei über 8 Metern.
Kampfmittelräumdienst begleitet den Aushub im Winterhafen
Es sollen etwa 30.000 Kubikmeter aus dem Hafenbecken gebaggert werden. Mit jeder Schaufel werden bis zu fünf Kubikmeter Schlamm und sonstiges Material aus dem Wasser geholt und in einen Trichter gefüllt. Darin befindet sich ein Sieb. Dort landen dann größere Gegenstände wie Bierflaschen.
Damit auch gefährliche Objekte, wie beispielsweise Munition aus dem Zweiten Weltkrieg, sofort entdeckt werden können, wird das Sieb rund um die Uhr von einem Spezialisten des Kampfmittelräumdienstes beobachtet. Der Mann sitzt in einem Container und schaut durch eine Plexiglasscheibe.
Schlamm wird in NRW aufgeschüttet
Ein Frachtschiff, das bis zu 2.500 Tonnen fasst, transportiert das ausgesiebte Material von Mainz nach Nordrhein-Westfalen. Dort wird der Schlamm an Land aufgeschüttet, der Rest landet in einer Deponie in Wesel.
Der Mainzer Wirtschaftsbetrieb ist für die Arbeiten im Winterhafen zuständig. Michael Paulus sagt, in den letzten Jahren hätten für die Baggerarbeiten die Gelder gefehlt. Die Kosten werden auf gut vier Millionen Euro geschätzt.
Taucher müssen noch mal ran
In der Mitte des Hafenbeckens wurden kürzlich drei größere Objekte auf dem Grund entdeckt, bei denen noch nicht klar ist, worum es sich handelt. Sie liegen dort immer noch und müssen kommende Woche von Tauchern genauer untersucht werden. Bevor die Gegenstände aus dem Wasser geholt werden können, muss klar sein, dass es sich nicht um Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg handelt.
Viele kuriose Sachen aus dem Wasser gefischt
Der Bagger hat noch mehr ungewöhnliche Dinge ans Tageslicht transportiert. Die Crew konnte bis jetzt zum Beispiel einen Walkman, ein Smartphone und einen Geldbeutel samt Dokumenten aus dem Hafenbecken fischen. Eine Untersuchung hat zudem ergeben, dass auf dem Grund noch ein gesunkenes Boot und ein Teil eines Stegs liegen.
Wem das Boot gehört oder wo es herkommt, weiß Michael Paulus nicht. "Wir haben es auch nicht weiter hinterfragt. Wenn damals keiner das Boot gesucht hat, dann sucht es jetzt auch keiner mehr", sagt er und lacht.
Arbeiten im Winterhafen enden frühestens im Februar
Sollten die Taucher kommende Woche feststellen, dass es sich bei den drei Gegenständen, die noch auf dem Grund liegen, um Bomben handelt, wird das die Arbeiten in die Länge ziehen. Sollten die Sachen ungefährlich sein, ist Michael Paulus zuversichtlich, dass die Baggerarbeiten im Mainzer Winterhafen wie geplant Ende Februar beendet werden können.
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