Das Team vom Arbeitskreis Umwelt "impft" die Fläche im Mombacher Oberfeld. (Foto: Pressestelle, Lena Arndt, AK Umwelt)

Artenschutz im Mainzer Sand

Wiesen im Oberfeld Mainz-Mombach werden "geimpft"

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AUTOR/IN
Ilona Hartmann
SWR-Autorin Ilona Hartmann (Foto: SWR, Daniel Brusch)

Große Plastiksäcke voller Mähgut hat der Arbeitskreis Umwelt jetzt im Mombacher Oberfeld ausgeschüttet. Damit soll das einzigartige Biotop geschützt werden.

Mit mehreren "Big Packs" voller Schnittgut und Samen konnte man in den vergangenen Tagen Menschen durch den Mainzer Sand ziehen sehen. Was ein bisschen aussah wie eine Müllsammelaktion war in Wirklichkeit eine Maßnahme zum Schutz von Arten und Biotopen.

Naturschützer helfen Pflanzen ihre Samen zu verbreiten

Der Hintergrund: Karthäuser-Nelke, Sandstrohblume und einige andere Pflanzen sind an einigen Stellen im Mainzer Sand kaum noch anzutreffen. Deshalb wollten die Naturschützer und Naturschützerinnen vom AK Umwelt Mombach den Samen der Pflanzen helfen, auch größere Distanzen zu überwinden.

Hier wird das Mähgut von den ursprünglichen Wiesen abtransportiert. (Foto: Pressestelle, Lena Arndt vom AK Umwelt Mombach)
Hier wird das Mähgut von den ursprünglichen Wiesen abtransportiert.

Dazu nutzen sie Schnittgut, das beim Mähen von Wiesen anfällt, auf denen die gewünschten Pflanzen vorkommen. Dieses Schnittgut und die darin enthaltenen Samen werden in Plastiksäcke gepackt und zur Zielfläche gebracht.

Wiesen werden erst gesäubert, dann "geimpft"

Dieses Ziel sind mehrere Grundstücke im Mainzer Sand, die der Arbeitskreis mit Hilfe der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz neu gekauft hat. Die Flächen wurden im Laufe der letzten Monate gesäubert und gebietsfremde Arten, wie beispielsweise der Essigbaum, davon entfernt. Bei der jetzigen Aktion konnten die Mitglieder vom AK Umwelt nun zwei der fünf geförderten Grundstücke mit dem Saatgut der gewünschten heimischen Pflanzen "impfen".

Die Karthäusernelke ist eine der Pflanzen, die dem Mainzer Sand "verimpft" wurde. (Foto: Pressestelle, Jürgen Weidmann)
Die Karthäusernelke ist eine der Pflanzen, die dem Mainzer Sand "verimpft" wurde.

Arbeitskreis Umwelt pflegt Mainzer Sand dauerhaft

Der Arbeitskreis betreut die von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz finanzierten Flächen dauerhaft. Er sorgt für ihren Erhalt, indem er jährlich mäht und invasive und gebietsfremde Arten bekämpft.

"Wir freuen uns, dass wir so ein weiteres Stück der großartigen und schützenswerten Mombacher Natur erhalten können."

Man sei der Stiftung sehr dankbar, dass sie die betreffenden Grundstücke gekauft hat, heißt es vom Arbeitskreis Umwelt Mombach. Und man freue sich, wenn private Eigentümer weitere Flächen zum Ankauf oder zur Pflege zur Verfügung stellen. So könne der Verein die Ausbreitung der seltenen und teilweise bedrohten Arten fördern.

Das Mombacher Oberfeld ist Teil des europaweit einzigartigen Naturschutzgebietes "Mainzer Sand". Als FFH- und EU-Vogelschutzgebiet bietet der Mainzer Sand Lebensraum für viele, teilweise sehr seltene, Tiere und Pflanzen.

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