Bereits Mitte Dezember hatte der Mainzer Carneval-Verein (MCV) bekanntgegeben, dass der Rosenmontagszug wegen der Corona-Pandemie auch 2022 ausfallen wird. Eine traurige Nachricht für alle Fastnachter. Doch seit Mitte vergangener Woche denkt kaum noch jemand an die fünfte Jahreszeit. Zu groß ist der Schock über die Geschehnisse in der Ukraine.
Nach MCV-Vorstandstreffen Mainzer Rosenmontagszug 2022 abgesagt
Der Mainzer Rosenmontagszug wird im kommenden Jahr nicht stattfinden. Das hat der Mainzer Carneval-Verein (MCV) nach einer Vorstandssitzung am Mittwochabend mitgeteilt.
Ob an Rosenmontag viel los sein wird, ist eher zweifelhaft. Auch einige Mitglieder der Mainzer Garden gehen davon aus, dass der Rosenmontag in diesem Jahr noch ruhiger als letztes Jahr verlaufen wird. Bereits am Fastnachtssonntag, an dem traditionell der Gottesdienst der Mainzer Garden stattfindet, war es sehr leer rund um den Dom.
Gottesdienst der Mainzer Garden Fastnachtssonntag in Mainz mit gemischten Gefühlen
Im Mainzer Dom wurde der traditionelle Fastnachtsgottesdienst für die Mainzer Garden gefeiert. Dabei war der Krieg in der Ukraine allgegenwärtig.
Polizei und Ordnungsamt werden kontrollieren
Auch die Polizei in Mainz erwartet nach eigenen Angaben nur wenige Menschen, die den Rosenmontag feiern. Trotzdem seien heute sicherheitshalber mehr Kollegen und Kolleginnen im Einsatz, um zu kontrollieren, ob sich die Feiernden an die Corona-Regeln halten.
Corona-Demonstration statt Rosenmontagszug
Außerdem wurde bei der Stadt Mainz eine größere Corona-Demonstration sogenannter "Querdenker" angemeldet. Ab 13:13 Uhr findet ein "Maskenzug für das Grundgesetz" und gegen die Corona-Regeln statt. Der Protestmarsch gehe durch große Teile der Innenstadt und könne für Verkehrsprobleme sorgen, so ein Stadtsprecher.
Wie der Sprecher weiter mitteilte, werden etwa 1.000 Teilnehmende erwartet. Zudem finden heute eine weitere Demonstration gegen die Corona-Regeln sowie vier Gegendemonstrationen statt. Polizei und Ordnungsamt sind eigenen Angaben zufolge verstärkt im Einsatz.
Rosenmontag in Kneipen möglich
Wer an Rosenmontag aber doch noch etwas feiern möchte, der kann in verschiedene Kneipen in Mainz gehen. Die "Andau" öffnet nach Angaben von Betreiber Burkhard Geibel-Emden beispielsweise um 11:11 Uhr. Unter dem Motto "Gerne bist du bei uns Gast, wenn du einen Sitzplatz hast" werden Türsteher die 2G plus-Regel kontrollieren. Der Eintritt werde wegen der zusätzlichen Personalkosten 5 Euro betragen, so der Betreiber.
Auch im "Eisgrub-Bräu" wird Fastnacht gefeiert. Hier geht es am Rosenmontag ab 14 Uhr los. Auch hier müssen die Gäste genesen oder geimpft sein sowie einen tagesaktuellen Corona-Test vorweisen.
Fastnacht im "ruhigen" Stil
Wer heute nur im Stillen Fastnacht feiern möchte, der kann sich beispielsweise im "Lulu" im ehemaligen Karstadtgebäude die Entwürfe der für 2022 ursprünglich geplanten Motivwagen anschauen.

Mit Bollerwagen und Verkleidung durch die Straßen
Als der Rosenmontagszug im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie schon einmal ausfallen musste, waren dennoch einige Närrinnen und Narren durch die Straßen gezogen. Mit Bollerwagen und Getränken waren sie die Strecke des ursprünglich geplanten Zuges abgelaufen. Ob das in diesem Jahr auch der Fall sein wird, ist fraglich.
Rosenmontag wegen Ukraine-Krieg auch in Köln abgesagt
Auch in der Karnevalshochburg Köln in Nordrhein-Westfalen haben sich die Verantwortlichen wegen des Krieges in der Ukraine dafür entschieden, das geplante Rosenmontagsfest im Stadion abzusagen. Stattdessen sei eine Friedensdemonstration in der Kölner Innenstadt geplant.
Vor Corona gab es Rekordzahlen beim Rosenmontagszug
In Mainz feierte zuletzt am 24. Februar 2020 - zwei Tage vor dem ersten Corona-Fall in Rheinland-Pfalz - nahezu eine halbe Million Menschen ausgelassen beim Rosenmontagszug. 2015 und 2017 gab es Rekordbeteiligungen von jeweils rund 550.000 Menschen.