Neue Flugrouten

Scharfe Kritik von Fluglärm-Kommission an Fraport-Plänen

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Von Autor/in Jürgen Wolff, Lucretia Gather

Mainz und Wiesbaden könnten künftig weniger stark von Fluglärm betroffen sein. Bis es leiser wird, dürften aber noch Jahre vergehen. Scharfe Kritik kommt von der Fluglärm-Kommission.

Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport und die Deutsche Flugsicherung teilten am Mittwoch mit, dass die Flugbewegungen in den kommenden Jahren insgesamt zunehmen werden. Aus diesem Grund müssten die Abflugrouten anders genutzt werden.

Mehr Flüge über dem Taunus

Bis zum Jahr 2030 werde es 560.000 Flugbewegungen im Jahr geben. Das wäre im Vergleich zu aktuellen Zahlen ein Plus von etwa 120.000 Flügen. Mit dem bisherigen Konzept seien so viele Starts und Landungen nicht machbar, heißt es von Seiten des Flughafenbetreibers Fraport und der Deutschen Flugsicherung. Deshalb sei geplant, nach dem Start deutlich mehr Flugzeuge über den Taunus fliegen zu lassen.

Entlastung der Südumfliegung über Mainz und Rheinhessen

Die so genannte Südumfliegung, die unter anderem über die Stadt Mainz führt, würde dadurch entlastet. Wann die Änderungen in Kraft treten könnten, ist derzeit noch nicht bekannt. Allerdings ist nach SWR-Informationen in den kommenden zwei bis drei Jahren noch nicht damit zu rechnen.

Eine Landkarte mit Abflugsrouten des Frankfurter Flughafens
In der Karte deutlich zu sehen: Die grün markierte Abflugslinie, die so genannte "Südumfliegung" führt direkt über Mainz.

Aktuelle Flugrouten von Flughafen Frankfurt bleiben bestehen

An den derzeitigen Abflugrouten würde sich allerdings nichts ändern. Sie blieben bestehen, auch dann, wenn möglicherweise 2030 die Zahl der jährlichen Flugbewegungen tatsächlich auf 560.000 ansteigen würde. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hat man in Frankfurt etwa 440.000 Starts und Landungen gezählt.

Fluglärm-Kommission bestürzt über Planungen

Die Kommission zur Abwehr des Fluglärms durch den Flughafen Frankfurt hat mit Bestürzung auf das geplante neue Abflugkonzept reagiert. In einem Schreiben der Kommission heißt es, die Planungen seien ein schwerer Vertrauensbruch. Damit würden die vom Fluglärm ohnehin schon am schwersten betroffenen Kommunen wie etwa Flörsheim am Main noch stärker belastet.

Der Kommission zur Abwehr des Fluglärms gehören sieben Kommunen an - auch die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz. Deren Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) sagte, derartige Pläne hätten vor der Veröffentlichung mit der Kommission beraten werden müssen.

Der hessische Verkehrsminister Kaweh Mansoori (SPD) habe die Mitglieder der Kommission absichtlich hinters Licht geführt, so Steinkrüger. Als Folge bei der vermehrten Nutzung der Nordwestrouten würde sich der Lärmteppich noch weiter über Mainz ausdehnen, so die Umweltdezernentin.

Kritik an Flughafen-Erweiterung auch aus Rheinhessen

Kritik an der geplanten Erhöhung der Flugbewegungen kommt auch von der Initiative gegen Fluglärm in Rheinhessen. Deren Sprecher Karsten Jakobs sagte dem SWR, es gebe seitens des Flughafenbetreibers nach wie vor keine Motivation für Lärmschutz. Es ginge seit Jahrzehnten um die Frage, wie man mehr Flugzeuge abfertigen könne.

Es geht immer nur darum: Wie kriegen wir mehr Flieger auf die Bahn.

Auch wenn es für die Anwohner der Südumfliegung möglicher leiser würde, ginge dies auf Kosten von Menschen, die in anderen Teilen des Rhein-Main-Gebietes lebten. Eine reine Lärmverschiebung, so sagt er. Dabei sei die Anzahl der Flugbewegungen bereits jetzt nicht mehr erträglich - für die ganze Region.

Mainz

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