Seit Juli vergangenen Jahres wird der Verkehr unterhalb der Brücke entlanggeführt. Seit Montag gibt es eine neue Umleitung: Wegen eines Wasserrohrbruchs müssen Fahrzeuge, die in Richtung Mainz-Mombach unterwegs sind, einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Nach Angaben der Mainzer Stadtwerke wird diese Umleitung noch bis Ende kommender Woche bestehen. Das kaputte Wasserrohr müsse ausgetauscht, die Baugrube zugeschüttet und das Straßenstück asphaltiert werden, sagte Pressesprecher Michael Theurer dem SWR.
Stadt arbeitet am Konzept für den Abriss
Nach Angaben des Mainzer Stadtplanungsamtes müssen die Abrissarbeiten wegen der Komplexität und der Größe des Rückbauverfahrens europaweit ausgeschrieben werden. Bei der Hochstraße handelt es sich um ein etwa 1,3 Kilometer langes Brückenstück in Spannbetonbauweise. Vor der Sperrung nutzten etwa 10.000 Fahrzeuge täglich die Hochstraße.

Die Stadt will den Abriss in drei Schritten voranbringen: Zunächst werden Unternehmen gesucht, die grundsätzlich für solche Abriss- und Rückbauaufgaben geeignet sind. Dann folgen Gespräche darüber, wie der Rückbau genau ablaufen soll. Schließlich dürfen die Unternehmen dann Angebote einreichen. Durch diese Art des Vergabeverfahrens sollen laut Stadt unter anderem Mehrkosten niedrig gehalten und Zeit gespart werden.
Dialog auch mit Anwohnern der Hochstraße
Die Mainzer Hochstraße führt zwar überwiegend über Straßen und Gewerbeflächen, es gibt aber auch Menschen, die in der Nähe der Brücke leben und von dem Abriss ebenfalls betroffen sein werden. Wann diese Arbeiten genau beginnen, das kann die Stadt Mainz momentan noch nicht sagen. Auch nicht, welche Einschränkungen auf die Anwohnerinnen und Anwohner zukommen werden.
"Bei allen weiteren Entwicklungen ist zu berücksichtigen, dass die Planung des Rückbaus der Brücke ein langwieriger Prozess ist (...)"
Dieser Prozess stehe noch am Anfang, heißt es. Sobald belastbare Zwischenergebnisse vorlägen und ein Zeitfenster prognostizierbar sei, würden Anliegerinnen und Anlieger informiert und einbezogen werden, heißt es von Seiten der Stadt.

Im Jahr 1969 war die Mainzer Hochstraße feierlich eröffnet worden. Sie galt zu dieser Zeit als architektonisches Meisterwerk und sollte die Innenstadt vom Autoverkehr entlasten. 1988 wurde ihr Zustand von Experten mit "gut" bewertet. Im Jahr 2005 war es bereits ein "noch gut". 2012 war dann nach einer Reinigung von Taubenkot eine innere Begehung möglich. Fachleute stuften die Brücke schließlich als "ungenügend" ein. Seit Juli 2021 ist die Hochstraße komplett gesperrt.