Vandalismus in mehreren Kirchen

Kirchen in Mainz als Klos benutzt

Stand

Von Autor/in Imogen Voth

Unbekannte pinkeln hinter den Altar, verrichten ihr "großes Geschäft" an oder in der Kirche und schleudern Taufbecken durchs Gotteshaus. Mehrere Mainzer Kirchen haben Probleme mit Vandalismus.

Der Mainzer Stadtpfarrer Thomas Winter ist entsetzt: "Es regt mich wirklich auf, wie hier mit Kirchen in Mainz umgegangen wird!“ Der 51-Jährige kümmert sich um fünf Gemeinden in Mainz: St. Ignaz, St. Peter, St. Stephan, St. Quintin und um die Dompfarrei St. Martin. Am liebsten würde er die Kirchen für zwei Wochen komplett schließen und nur für Gottesdienste öffnen, sagt er.

Mehrere Fälle von Vandalismus in Mainzer Kirchen

Es habe in vergangenen Wochen immer wieder Vorfälle gegeben, die nicht hinnehmbar seien, so Thomas Winter. Die Pfarrer-Landvogt-Kapelle habe er sogar außerhalb der Gottesdienste geschlossen, weil immer wieder Menschen vorbeigekommen seien, um ihre Notdurft in der Kapelle zu verrichten.

Weihwasserbehälter als Pissoir benutzt

Hinter dem Hochaltar der Kirche St. Peter habe Thomas Winter "eklige Hinterlassenschaften" gefunden. In die Weihwassergefäße sei Alkohol geschüttet worden, außerdem sei das Gefäß als Pissoir benutzt worden. Im vergangenen Jahr sei in der Kirche St. Peter sogar randaliert worden. "Sie haben den Deckel des Taufbeckens durch den Kirchenraum geschleudert, die Tür des Beichtstuhls aus den Angeln gerissen und Kerzenständer umgestoßen“, berichtet Winter.

Pfarrer wünscht sich Aufsichten für Kirchen

Im Vorraum der Kirche sitze häufig ein Wohnungsloser, der sich in Absprache mit dem Pfarramt dort aufwärmen dürfe. "Er hat den Lärm in der Kirche gehört, hat Hilfe geholt und einen Täter sogar festgehalten“, erzählt Thomas Winter. Der Wohnsitzlose passe tatsächlich auf die Kirche auf. Der Pfarrer sagt, er würde gerne für jede Mainzer Kirche eine Aufsicht stellen, aber das sei nicht möglich, dafür fehle Geld.

St. Stephan wird ehrenamtlich bewacht

Für die St. Stephan-Kirche gebe es Ehrenamtliche, die auf die Kirche aufpassten, Grund seien die berühmten Chagall-Fenster. Auch St. Quintin habe eine Aufsicht. "Aber alle anderen Kirchen sind schutzlos", so Pfarrer Thomas Winter.

Wodkaflaschen an der Kirche St. Ignaz gefunden

Neben St. Ignaz in der Altstadt befindet sich ein Trauerort, an dem Menschen ihrer verstorbenen Angehörigen gedenken können, die nicht auf einem Mainzer Friedhof liegen. Dieser Ort sei vor wenigen Wochen für ein Trinkgelage genutzt worden. "Überall habe ich Wodkaflaschen im Gestrüpp gefunden“, beschreibt Thomas Winter. Er habe jetzt eine Beleuchtung installieren lassen, damit es dort wieder sicherer wird. Die Kosten lägen zwischen 5.000 und 10.000 Euro.

Mainzer Pfarrer appelliert an Menschen

Pfarrer Thomas Winter richtet sich mit einem Appell an die Mainzer Bürger: Sie sollten alle gemeinsam mehr auf die Kirchen achten. "Bei Vorkommnissen bitte ich die Besucher, sich an die Polizei oder das Pfarramt zu wenden“, formuliert Winter seinen Wunsch. Er sagt, er wolle die Kirchen ungern schließen, denn gerade die katholischen Kirchen seien eigentlichen immer offen, damit die Menschen uneingeschränkt den Ort zur inneren Einkehr nutzen können.

Zuerst hatte die Allgemeine Zeitung über den Vandalismus in den Kirchen berichtet.

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Lucretia Gather