Für alle Narren und Fastnachter ist das gerade eine sehr schwere Zeit. Zum zweiten Mal hintereinander sind die Präsenzveranstaltungen fast alle abgesagt worden. Das trifft vor allem auch die Geschäfte in der Region, in denen zum Beispiel Kostüme, Perücken und Schminke verkauft werden.
95 Prozent weniger Umsatz
"Das Ganze ist extrem bitter!", sagt Björn Lindert, Geschäftsführer der Deiters-Gruppe, die zwei Filialen in Mainz und Wiesbaden betreibt. Normalerweise wären die Geschäfte in Mainz und Wiesbaden jetzt proppenvoll. Doch statt zahlreicher Kunden, die sich mit Kostümen für die närrische Zeit eindeckten, herrsche gähnende Leere im Laden, so Lindert.

"Wirtschaftliche Vollkatastrophe"
Um rund 95 Prozent sei der Umsatz im Vergleich zu den Jahren vor Corona eingebrochen. Wirtschaftlich, sagt Lindert, sei das natürlich eine Vollkatastrophe.
Filialen bleiben offen
Eigentlich müssten die beiden Filialen in Mainz und Wiesbaden geschlossen werden und die Mitarbeitenden in Kurzarbeit geschickt werden - auch, um sich Fixkosten wie Strom und Heizung sparen. Das, sagt Lindert, wolle er aber nicht. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei das sonst zu schlimm und zu bitter.
Hoffnung auf Lockerungen
Außerdem bestehe ja noch die Hoffnung, dass es vielleicht gegen Ende der Kampagne im Februar zu ein paar Lockerungen kommen könnte. Lindert könnte sich durchaus Veranstaltungen mit der 2G oder 2G-Plus-Regelung vorstellen.
Vielleicht würde ja auch der eine oder die andere private Fastnachtsfeiern im erlaubten kleinen Kreis zuhause veranstalten und sich dann gegebenenfalls noch mit Kostümen eindecken, sagt Lindert.
Gutes Geschäft an Halloween und am 11.11.
Derzeit profitiere man noch vom guten Geschäft im Herbst, vor allem an Halloween und am 11.11.. Gefühlt sei da ja die Pandemie vorbei gewesen. Und, so Lindert, bei den Menschen sei der Drang nach Freude, Feiern und Tanzen durchaus spürbar gewesen. Mit den Einschränkungen Ende November sei damit aber wieder Schluss gewesen.
Narrenkappen kaum nachgefragt

So geht es auch Eva Cezanne aus dem hessischen Bischofsheim. Sie produziert in ihrem kleinen Betrieb Fastnachts- und Narren-Kappen für Kunden sogar außerhalb von Deutschland. Aufgrund fehlender Aufträge habe sie ihre Mitarbeiterzahl von zehn auf vier reduzieren müssen, so Cezanne. Viele Vereine hätten sehr zurückhaltend bestellt, deshalb sei der Umsatz um rund 40 Prozent eingebrochen.
Keine Existenzsorgen
Besser sei die Lage im Geschäft "Party-Schlaudt" in Wiesbaden, so Inhaber Marco Jungels. Zwar sei der Umsatz im Fastnachtsbereich um rund 90 Prozent eingebrochen, Existenzsorgen habe man aber bislang nicht.
Man sei breit aufgestellt und habe so die Fastnachts-Verluste zumindest teilweise auffangen können, so Jungels. In dem Geschäft werden unter anderem auch Stoffe, Tischdekorationen für Hochzeiten und Kommunionen und Partyartikel verkauft. Deshalb sei man bislang ganz gut durch die Krise gekommen, sagt Jungels.