Mit dem Krieg in der Ukraine hat sich auch die Gesundheitsversorgung dort sehr verschlechtert. Viele Geflüchtete brauchen dringend Hilfe. In der Universitätsklinik in Mainz werden aktuell etwa 30 Patienten und Patientinnen aus der Ukraine behandelt. Täglich kommen neue Anfragen, wie die Klinik berichtet.
Unter den Patienten in der Unimedizin seien zum Beispiel Frauen mit Brustkrebs, aber auch Kinder mit Leukämie. Die Klinik habe sie vor dem Hintergrund aufgenommen, dass in Ukraines Hauptstadt Kiew die gesamte tumormedizinische Versorgung zusammenbreche, sagt Norbert Paul, Vorsitzender des Ethikkomitees der Universitätsmedizin.
Krebsbehandlungen müssen trotz Krieg weitergehen
Die dortige Klinik liege in einem Gebiet, das unter Beschuss stehe. Außerdem gebe es keine medizinischen Mittel und Medikamente mehr, um die Menschen zu versorgen.
Norbert Paul sagt, es sei sehr wichtig, dass die Krebsbehandlungen trotz des Krieges in der Ukraine weitergehen können. Die Heilungschancen bei leukämiekranken Kindern seien zum Beispiel sehr hoch.

Paul schildert den Fall einer Frau, die gerade Mutter geworden ist. Bei ihr sei Gebärmutterhalskrebs festgestellt worden. Diese Frau habe dringend medizinische Hilfe benötigt.
"Stellen Sie sich vor, Sie sind gerade Mutter geworden und wissen, dass Sie schwer krank sind und die Therapie rückt in weite Ferne. Da haben wir uns natürlich entschlossen, zu helfen."
Nach Angaben von Paul bleiben die Patienten und Patientinnen so lange in Mainz, bis sie ausreichend behandelt sind oder ambulant versorgt werden können. Danach würden sie wahrscheinlich über die Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht. Viele der Patienten, die in der Uniklinik behandelt würden, seien aber im privaten Umfeld untergekommen, so Paul.
Behandlung ukrainischer und russischer Kriegsverletzter
Aktuell berate die Unimedizin auch darüber, ob und wie Kriegsverletzte aufgenommen werden könnten. Laut der Gründungsakte des Internationalen Roten Kreuzes müsse das Krankenhaus - unabhängig von der jeweiligen Kriegspartei - auch verletzte russische Kriegsgefangene aufnehmen und versorgen. Das gebiete die Humanität. Aktuell sei man in der Diskussion, wie damit in der Universitätsklinik umgegangen werden soll.