Am Rheinufer bei Gunterblum stehen zehn Brunnen in einer Reihe, die das Uferfiltrat fördern.  (Foto: SWR)

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Trinkwasserversorgung in Rheinhessen dank Uferfiltrat gesichert

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Trockene und heiße Sommer lassen vielerorts die Grundwasserspiegel absinken: ein Problem auch für das Trinkwasser. In Rheinhessen aber bietet der Rhein die Lösung.

Wie zehn grüne Riesen-Maulwurfshügel stehen sie in einer Reihe: die Brunnen der Wasserversorgung Rheinhessen WVR am Rheinufer in Guntersblum (Kreis Mainz-Bingen). Hier wird der allergrößte Teil des rheinhessischen Trinkwassers gewonnen. Insgesamt fördert die WVR pro Jahr rund 15 Millionen Kubikmeter und versorgt damit mehr als 230.000 Menschen mit Trinkwasser.

Fast 100 Wasserbehälter in ganz Rheinhessen

Mithilfe der Brunnen wird das Wasser aus bis zu 60 Metern Tiefe gefördert, ins nahegelegene Wasserwerk gepumpt, dort aufbereitet und dann auf insgesamt 95 Wasserbehälter in ganz Rheinhessen verteilt. Der größte steht in Wintersheim.

Gut 20.000 Kubikmeter Wasser können dort gespeichert und an die umliegenden kleineren Wasserbehälter der Ortsgemeinden abgegeben werden. Von dort wiederum geht es weiter in die Haushalte.

Uferfiltrat ist klimarobuster als Grundwasser

Gleich zwei große Vorteile hat dieses Uferfiltrat, erklärt Nicole Kähler, Pressesprecherin der WVR. Zum einen werde das Wasser beim Versickern durch die Kies- und Sandschichten des Flussbodens auf natürlichem Wege gefiltert. An manchen Tagen reiche es damit schon an Trinkwasserqualität heran, noch bevor es im Wasserwerk aufbereitet wurde.

Zum anderen sei Uferfiltrat längst nicht so anfällig für Klimaextreme wie Hitze und Trockenheit wie etwa Grundwasser. Während der Grundwasserspiegel in Rheinland-Pfalz in den vergangenen Jahren um 30 Prozent zurückgegangen sei, werde Uferfiltrat vermutlich auch weiterhin ohne größere Einschränkungen zur Verfügung stehen.

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Dank des Uferfiltrats musste die WVR bislang noch nicht zum Wassersparen aufrufen - noch ist genug für alle da. Dennoch, betont Nicole Kähler, bittet das Unternehmen die Menschen in Rheinhessen um einen sorgsamen Umgang mit der Ressource Trinkwasser, gerade in den heißen Sommermonaten.

Rheinhessen verbrauchen in heißen Sommern viel mehr Wasser

Denn da merke man den Klimawandel auch bei der WVR, sagt Nicole Kähler. Der Wasserverbrauch steige an extrem heißen und trockenen Tagen deutlich an, weil dann zum Beispiel auch Gärten bewässert werden. Normalerweise verbrauchen die Menschen in Rheinhessen im Schnitt 124 Liter Wasser am Tag - fürs Waschen, Kochen, Putzen und so weiter. An dem Spitzentag im Sommer 2020 lag der Verbrauch dagegen bei 186 Liter.

"Der Klimawandel stellt uns Wasserversorger wirklich vor enorme Herausforderungen."

Um für diese extremen Phasen gewappnet zu sein, muss die WVR permanent ihre Kapazitäten erweitern. Dazu gehört, die Hochbehälter auszubauen, um mehr Wasser zwischenspeichern zu können. Wenn beispielsweise an heißen Sommertagen nachts weniger Wasser verbraucht wird, können die Speicher aufgefüllt werden, um tagsüber genügend Vorrat zu haben.

Diesen Bedarf müsse die WVR auch in zukünftigen, möglicherweise noch längeren Phasen von Trockenheit und Hitze decken können, so Kähler. Das sei die große Herausforderung der Zukunft. Deshalb investiere das Unternehmen viel in den Ausbau und den Erhalt seiner Anlagen.

Bei Blackout wäre Wasserversorgung 72 Stunden gesichert

Die WVR rüstet sich außerdem auch für Katastrophen-Szenarien. So soll im Mai in Guntersblum eine Netzersatzanlage in Betrieb gehen. Sollte es zu einem flächendeckenden Stromausfall - einem sogenannten Blackout - kommen, könnte das Unternehmen die Brunnen damit für 72 Stunden weiterbetreiben und für diesen Zeitraum die Versorgung der Bevölkerung in Rheinhessen mit Trinkwasser sichern.

In Planung ist außerdem eine Photovoltaikanlage in Guntersblum. Damit könnte die Wasserversorgung dann auch über 72 Stunden hinaus aufrechterhalten werden.

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