
Im Gerichtssaal wurden Videonachrichten gezeigt, die der 50-jährige Angeklagte am Tattag an seinen in den USA lebenden Schwager geschickt hatte. Darin kündigte er seine Tat mit den Worten an: "Ich glaube, ich nehme meine 357 und schieße dem verdammten Kerl in den Kopf." Diese Mitteilung verschickte er offenbar zwischen dem ersten und dem zweiten Besuch der Tankstelle, also nachdem das spätere Opfer auf die Maskenpflicht bestanden hatte.
Zu Beginn des fünften Verhandlungstages wurde der Besitzer der Tankstelle befragt. Er beschrieb das Opfer, den 20-jährigen Angestellten, als sehr sympathisch, korrekt. Auch, wenn er auf die Maskenpflicht hingewiesen habe, sei er stets freundlich gewesen.
Von der Tat habe der Besitzer unmittelbar danach erfahren. Ein Mitarbeiter habe ihn angerufen und wörtlich gesagt: "Ich glaube, er ist tot." Dieser Satz, so der Besitzer, werde ihn sein Leben lang verfolgen.
Kunden kamen provokativ ohne Maske in Tankstelle
Nach der Tat habe er in Absprache mit dem Idar-Obersteiner Oberbürgermeister und dem Ordnungsamt seine Mitarbeiter angewiesen, aus Sicherheitsgründen nichts mehr zu sagen, wenn Kunden ohne Maske in den Verkaufsraum kämen. Der Tankstellenbesitzer schilderte vor Gericht, wie manche Kunden die Mitarbeiter provoziert hätten, indem sie absichtlich ohne Maske in die Tankstelle gekommen seien.
Nach Angaben einer Gerichtssprecherin werden noch Polizeibeamte aussagen, die am Tattag vor Ort waren und die Wohnung des Angeklagten durchsucht hatten. Der 50-jährige Angeklagte hatte zu Beginn des Prozesses die Tat gestanden. Ihm wird vorgeworfen, den 20-jährigen Mitarbeiter einer Tankstelle in Idar-Oberstein erschossen zu haben, nachdem dieser ihn mehrfach auf die Maskenpflicht hingewiesen hatte. Die Staatsanwaltschaft spricht von Mord. Ein Urteil wird im Mai erwartet.