In Rheinhessen und an der Nahe haben derzeit die Städte Mainz und Worms, sowie die Landkreise Bad-Kreuznach und Mainz Bingen mehr Neuinfektionen als im Landesdurchschnitt. Wenn dies länger als sieben Tage am Stück der Fall ist, muss sich jeder Pflegeheim-Besucher einem Schnelltest unterziehen. Diese Regelung ist mit der neuen Änderungsverordnung des Landes Rheinland-Pfalz am Dienstag in Kraft getreten.
Da sich die Zahlen der Corona-Neuinfektionen pro sieben Tage aber häufig ändern, muss das Personal sie jeden Tag überprüfen und danach handeln. Allerdings liegt die neue Verordnung offenbar noch nicht jedem Pflegeheim vor - das sorgt für Verwirrung. Wie sie die Tests durchführen, entscheiden die Heime selbst. Die Gesundheitsämter sind demnach nicht involviert.
Umsetzung der neuen Regeln schwierig
In der Seniorenresidenz in Nieder-Olm etwa müssten Besucher vorher Termine ausmachen, so eine Sprecherin. Das Stift St. Martin in Bingen hat nach eigenen Angaben bestimmte Zeitfenster für Besucher festgelegt. Verschiedene Einrichtungen teilten dem SWR mit, dass die Umsetzung der Regelungen schwierig sei. Im Alten- und Pflegeheim der Alice Schwesternschaft in Mainz-Gonsenheim gibt es beispielsweise nicht genug Personal, um die Besucherinnen und Besucher zu testen. Man habe deshalb das Deutsche Rote Kreuz (DRK) um Hilfe gebeten.
Gesundheitsministerin verteidigt Schnelltest-Pflicht
Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) verteidigte die neue Corona-Regelung, da es in Alten- und Pflegeheimen im Land zu einem "sehr hohen Infektionsgeschehen" und zu teils schweren Corona-Ausbrüchen kam. Die derzeitigen Regeln seien milder als beispielsweise das Besuchsverbot, das noch im Frühjahr 2020 nötig gewesen sei. Es war im Mai gelockert worden.