Eine ehrenamtliche Helferin einer Tafel gibt Lebensmittel an einen Bedürftigen ab. (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Hilferuf der Helfer

Tafeln in Rheinhessen haben zu wenige Lebensmittel

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Die Tafeln in Rheinhessen stehen vor einem großen Problem. Immer mehr Menschen brauchen Hilfe von ihnen - aber gleichzeitig bekommen sie immer weniger Lebensmittel.

Die Lage sei angespannt, sagen die Helfer der Tafeln: „Wir bekommen von den Supermärkten deutlich weniger Waren“, berichtet Heidi Preuhsler vom Vorstand der Tafel in Mainz. „Das Angebot ist um etwa die Hälfte zurückgegangen“, so Preuhsler. Warum das so ist, könne nur vermutet werden. Wahrscheinlich kalkulierten die Supermärkte besser, um weniger zu verschwenden. Das sei zwar begrüßenswert, bereite den Tafeln aber Sorgen.

Immer mehr Menschen kommen zu den Tafeln

Während die Waren weniger würden, steige aber die Anzahl der Menschen, die sich bei der Tafel mit Lebensmitteln eindecken wollen. Bianca Schneeweiß leitet die Tafel in Alzey und erzählt, dass sie seit Januar 100 neue Kunden aufgenommen hätten.

"Die hohen Energie- und Lebensmittelpreise machen vielen Menschen zu schaffen."

Um eine Kundenkarte bei der Tafel zu bekommen, müssen die Menschen nachweisen, dass sie Sozialleistungen beziehen. Auch der Geschäftsführer der Tafel in Worms, Hans-Jürgen Sehrt, berichtet von vielen neuen Kunden. In Worms habe deshalb die Ausgabezeit schon um 1 bis 2 Stunden verlängert werden müssen.

Auch Menschen aus der Ukraine brauchen die Tafeln

Außerdem hätten sich in Worms bereits 140 geflüchtete Menschen aus der Ukraine bei der Tafel angemeldet, so Hans-Jürgen Sehrt von der Tafel. Sie müssen lediglich einen ukrainischen Reisepass vorlegen, um Kunde zu werden. Auch die Mainzer Tafel versorgt nun schon regelmäßig 15 bis 20 Haushalte von ukrainischen Geflüchteten. Heidi Preuhsler rechnet damit, dass es bald noch mehr werden.

Kreative Lösungen müssen jetzt her

Momentan werde die Ware eben so gut es geht aufgeteilt, berichten die Tafel-Verantwortlichen. Außerdem versuchen sie nun, neue Wege zu gehen und alle möglichen Quellen anzuzapfen. In Alzey kontaktieren Bianca Schneeweiß und ihr Team gerade auch ganz kleine Supermärkte.

Außerdem wollen sie bei Obst- und Gemüseläden nachfragen, ob eine Zusammenarbeit möglich sei. Auch Supermärkte in Nachbar-Gemeinden wollen sie anfragen. Jedoch müssten dann schon mehrere mitmachen, sonst lohne sich die Fahrt bei den aktuellen Spritpreisen nicht.

Wormser Tafel bittet um Geldspenden

Hans-Jürgen Sehrt von der Wormser Tafel hat sogar schon einen Spendenaufruf gemacht. Es seien bereits 5000 Euro zusammengekommen. Von dem Geld will er nun selbst Lebensmittel kaufen.

Eigentlich sei das nicht die Devise der Tafel. Es gehe darum, der Lebensmittelverschwendung vorzubeugen. Aber die Situation sei einfach so schwierig im Moment. Auch wenn die Tafel eigentlich nur eine kleine Unterstützung für die Menschen sein sollte, so sei sie bei vielen mittlerweile fester Bestandteil ihrer Budgetplanung.

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