Sasha ist 18 und kommt aus Kiew. Mitte Januar reiste sie nach Mainz, um ihren Vater zu besuchen, der hier lebt. Aber dann kam der Krieg und Sashas Leben wurde auf den Kopf gestellt.
Mutter und kleiner Bruder haben Panik
"Jetzt stecke ich hier fest und weiß nicht, wie ich weitermachen soll", sagt Sasha. Ihre Mutter und ihr kleiner Bruder sind noch in Kiew. Um sie hat Sasha schreckliche Angst. Sie und ihr Vater wollten den beiden helfen, aus der Stadt zu fliehen. Aber sie wollen nicht. Sie haben Panik, erzählt Sasha, die Flucht ist ihnen zu gefährlich.
Eigene Sicherheit macht schlechtes Gewissen
Sasha sagt, für sie sei es unvorstellbar, dass solche Dinge im 21. Jahrhundert in Europa passieren. Und sie hat ein schlechtes Gewissen, weil sie hier in Sicherheit ist und ihre Familie in Kiew leidet.
"Ich habe das Gefühl, dass das egoistisch von mir ist, dass ich kein Recht habe, meine Familie zu kontaktieren. Ich sollte besser bei ihnen sein."
Sashas Lieblingslehrer muss jetzt Kiew verteidigen
Die 18-Jährige studiert Astrophysik an der Technischen Universität in Kiew. Viele ihrer Kommilitonen und Kommilitoninnen müssten sich jetzt verstecken, sagt sie. 200 Dozenten seien von der Armee eingezogen worden und müssten jetzt Kiew verteidigen, darunter auch Sashas Lieblingslehrer, der eigentlich Mathematik unterrichtet.
Kopfschmerzen vor lauter Anspannung
In den ersten Tagen nach dem russischen Angriff habe sie permanent aufs Handy geschaut und die Nachrichtenlage gecheckt, bis sie nur noch Kopfweh hatte, erzählt Sasha. Als sie endlich ein bisschen ruhiger geworden sei, habe sie beschlossen, dass sie etwas tun muss.
"Seit ich helfen kann, fühle ich mich nicht mehr ganz so miserabel."
Sasha besuchte Demonstrationen gegen den Krieg, auch in Mainz. Jetzt engagiert sie sich in einer Gruppe, die versucht, Ukrainern auf der Flucht zu helfen. Im Moment machen sie gerade eine Liste mit Medikamenten, die die ukrainische Armee benötigt.
Viele Ukrainerinnen und Ukrainer waren bei der Demo in Mainz

Anteilnahme auf der ganzen Welt hilft
Die Studentin ist froh über die große Anteilnahme hier in Deutschland und auf der ganzen Welt. "Das ist nicht vergebens", sagt sie und appelliert an die Menschen in Deutschland, weiterzumachen.
"Unterstützt die Ukraine, unterstützt unser Land, so sehr ihr nur könnt. Ich bin sicher, das wird helfen."
Und zum Schluss bittet die 18-Jährige noch um eins: "Ihr solltet das wertschätzen, was ihr habt: eure Familie, eure Freunde. Das ist ein Privileg, gerade jetzt."