Begonnen hatte der Tag mit einem Protestzug der Erzieherinnen und Erzieher und Mitarbeitenden des Allgemeinen Sozialen Dienstes. Etwa 800 Demonstranten aus dem ganzen Land waren durch die Mainzer Innenstadt gezogen. Sie trugen Transparente und Plakate, auf denen beispielsweise stand: "Wo ist meine gute Kita?" Ihre Forderung: Mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen.
Pflegekräfte protestierten ebenfalls
Die gleichen Forderungen stellten etwa 130 Pflegerinnen und Pfleger, die am Nachmittag vor der Universitätsmedizin in Mainz und auf dem Domplatz demonstrierten. Die Branchen klagen über einen großen Fachkräftemangel.
Entsprechend waren viele Kitas am Donnerstag nicht oder nur teilweise geöffnet: "Fast 90 Prozent der kommunalen Kindertagesstätten werden in Mainz zu bleiben", sagte Volker Euskirchen vom ver.di-Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland. Demnach blieben am Donnerstag 54 der insgesamt 62 städtischen Kitas geschlossen. Am Freitag sind es sogar 56 Kindertagesstätten, die in Mainz bestreikt werden. In denen, die offen bleiben, müssen Eltern mit stark eingeschränkten Öffnungszeiten rechnen.
Auch Erzieherinnen und Erzieher unter anderem aus Bad Kreuznach, Ingelheim und Bingen haben sich an den Warnstreiks beteiligt. In Worms hat der Kita-Streik schon am Mittwoch begonnen.
Druck der Arbeitnehmer steigt
Die Streikenden machen Druck: Zum dritten Mal innerhalb von drei Wochen legen Beschäftigte des Kommunalen Sozial- und Erziehungsdienstes am Donnerstag und Freitag die Arbeit nieder.

Auch die Gewerkschaft GEW hatte am Donnerstag zu Streiks mit Schwerpunkt in Kirchheimbolanden im Donnersbergkreis aufgerufen. Dem sind nach Gewerkschaftsangaben viele gefolgt. Gut 1.000 Beschäftigte aus Sozial- und Erziehungsberufen hätten sich beteiligt.
Lieber mehr Zeit als mehr Geld
Kommende Woche werden die Tarifverhandlungen weitergeführt, die bisher zu keinem Ergebnis kamen. Es gehe ver.di und den Erzieherinnen und Erziehern nicht nur um Geld, sondern um mehr Zeit für die pädagogische Arbeit, so Volker Euskirchen. "Eine Reihe der Erzieher würden auf mehr Geld verzichten, wenn sie dafür mehr Zeit für die Vor- und Nachbereitung hätten." Im Vergleich zu einer Grundschullehrerin würde einer Erzieherin, die sich um Vorschulkinder kümmere, dazu praktisch keine Arbeitszeit eingeräumt. In den vergangenen Wochen habe es verschiedene Gespräche gegeben, aber offiziell habe man noch keine Einigung erzielen können, so Euskirchen. Deswegen werde weiter gestreikt.
Streiks auch im privaten Busgewerbe
Parallel dazu legen bis einschließlich Freitag erneut Mitarbeitende des privaten Busgewerbes die Arbeit nieder. Betroffen sind unter anderem Fahrten von DB Regio Mitte. Die Busfahrer wollen unter anderem mehr Geld.
Die Gewerkschaft ver.di habe wiederholt dazu aufgerufen, weil die Arbeitgeberseite nach rund drei Jahren immer noch nicht den ausgehandelten Manteltarifvertrag unterzeichnet habe, so Marko Bärschneider, Verhandlungsführer von ver.di Rheinland-Pfalz-Saarland. Zuletzt hatten die Busfahrerinnen und Busfahrer in Rheinhessen vor zwei Wochen gestreikt.

Pausen sind den Busfahrern wichtig
Eine Hauptforderung der Busfahrer sind richtige Pausenzeiten. "Oft sind die Fahrer 13 Stunden auf dem Bus ohne richtige Pause", so Bärschneider. Die Busse würden zwar zwischendurch stehen - aber an Orten, wo es oft keine Toiletten gebe oder die Möglichkeit, sich etwas zu essen zu besorgen. Eine echte Pause sei so nicht möglich.