Am 12.5.22 liefen hunderte Erzieherinnen und Erzieher im Rahmen eines Warnstreiks durch die Mainzer Innenstadt. (Foto: SWR, G. Walch)

Proteste auch bei Pflegekräften und Busfahrern

Hunderte Erzieher demonstrierten in Mainz

Stand

Am Donnerstag fanden in Mainz mehrere Protestkundgebungen und Demos statt. Unter anderem hatte ver.di Erzieherinnen und Erzieher zu einem Warnstreik aufgerufen.

Begonnen hatte der Tag mit einem Protestzug der Erzieherinnen und Erzieher und Mitarbeitenden des Allgemeinen Sozialen Dienstes. Etwa 800 Demonstranten aus dem ganzen Land waren durch die Mainzer Innenstadt gezogen. Sie trugen Transparente und Plakate, auf denen beispielsweise stand: "Wo ist meine gute Kita?" Ihre Forderung: Mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen.

Pflegekräfte protestierten ebenfalls

Die gleichen Forderungen stellten etwa 130 Pflegerinnen und Pfleger, die am Nachmittag vor der Universitätsmedizin in Mainz und auf dem Domplatz demonstrierten. Die Branchen klagen über einen großen Fachkräftemangel.

Entsprechend waren viele Kitas am Donnerstag nicht oder nur teilweise geöffnet: "Fast 90 Prozent der kommunalen Kindertagesstätten werden in Mainz zu bleiben", sagte Volker Euskirchen vom ver.di-Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland. Demnach blieben am Donnerstag 54 der insgesamt 62 städtischen Kitas geschlossen. Am Freitag sind es sogar 56 Kindertagesstätten, die in Mainz bestreikt werden. In denen, die offen bleiben, müssen Eltern mit stark eingeschränkten Öffnungszeiten rechnen.

Auch Erzieherinnen und Erzieher unter anderem aus Bad Kreuznach, Ingelheim und Bingen haben sich an den Warnstreiks beteiligt. In Worms hat der Kita-Streik schon am Mittwoch begonnen.

Druck der Arbeitnehmer steigt

Die Streikenden machen Druck: Zum dritten Mal innerhalb von drei Wochen legen Beschäftigte des Kommunalen Sozial- und Erziehungsdienstes am Donnerstag und Freitag die Arbeit nieder.

Hunderte Erzieherinnen und Erzieher forderten in Mainz mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld. (Foto: SWR, G. Walch)
Hunderte Erzieherinnen und Erzieher forderten am 12. Mai in Mainz mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld.

Auch die Gewerkschaft GEW hatte am Donnerstag zu Streiks mit Schwerpunkt in Kirchheimbolanden im Donnersbergkreis aufgerufen. Dem sind nach Gewerkschaftsangaben viele gefolgt. Gut 1.000 Beschäftigte aus Sozial- und Erziehungsberufen hätten sich beteiligt.

Lieber mehr Zeit als mehr Geld

Kommende Woche werden die Tarifverhandlungen weitergeführt, die bisher zu keinem Ergebnis kamen. Es gehe ver.di und den Erzieherinnen und Erziehern nicht nur um Geld, sondern um mehr Zeit für die pädagogische Arbeit, so Volker Euskirchen. "Eine Reihe der Erzieher würden auf mehr Geld verzichten, wenn sie dafür mehr Zeit für die Vor- und Nachbereitung hätten." Im Vergleich zu einer Grundschullehrerin würde einer Erzieherin, die sich um Vorschulkinder kümmere, dazu praktisch keine Arbeitszeit eingeräumt. In den vergangenen Wochen habe es verschiedene Gespräche gegeben, aber offiziell habe man noch keine Einigung erzielen können, so Euskirchen. Deswegen werde weiter gestreikt.

Streiks auch im privaten Busgewerbe

Parallel dazu legen bis einschließlich Freitag erneut Mitarbeitende des privaten Busgewerbes die Arbeit nieder. Betroffen sind unter anderem Fahrten von DB Regio Mitte. Die Busfahrer wollen unter anderem mehr Geld.

Die Gewerkschaft ver.di habe wiederholt dazu aufgerufen, weil die Arbeitgeberseite nach rund drei Jahren immer noch nicht den ausgehandelten Manteltarifvertrag unterzeichnet habe, so Marko Bärschneider, Verhandlungsführer von ver.di Rheinland-Pfalz-Saarland. Zuletzt hatten die Busfahrerinnen und Busfahrer in Rheinhessen vor zwei Wochen gestreikt.

Linienbusse stehen auf dem Betriebshof von DB-Regio. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Thomas Frey)
Auch die Fahrer bei privaten Busunternehmen streiken.

Pausen sind den Busfahrern wichtig

Eine Hauptforderung der Busfahrer sind richtige Pausenzeiten. "Oft sind die Fahrer 13 Stunden auf dem Bus ohne richtige Pause", so Bärschneider. Die Busse würden zwar zwischendurch stehen - aber an Orten, wo es oft keine Toiletten gebe oder die Möglichkeit, sich etwas zu essen zu besorgen. Eine echte Pause sei so nicht möglich.

Mainz

"Wir arbeiten im Krisenmodus" Unterbesetzt: Beim Allgemeinen Sozialen Dienst in Mainz ist kein Streik drin

Die Gewerkschaft ver.di hat erneut zum Warnstreik aufgerufen. Eine Berufsgruppe in Mainz streikt nicht mit, weil sie das auf Kosten von Kindern tun würde.

RLP

Landtag: CDU erneuert Vorwürfe Busfahrer in RLP streiken schon wieder - Darum geht es

Die Gewerkschaft ver.di hat für Freitag zu weiteren Streiks im privaten Busgewerbe in Rheinland-Pfalz aufgerufen. Auch am Donnerstag wurde gestreikt. Und der Landtag befasste sich auf Antrag der CDU mit dem Tarifstreit.

Rheinland-Pfalz

Eltern befürchten unbefristeten Streik Kita-Warnstreiks in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz

Am Mittwoch waren vor allem die Kitas in der Pfalz geschlossen - am Donnerstag traf es auch Einrichtungen in anderen Teilen von Rheinland-Pfalz. In Mainz fand außerdem eine Großkundgebung statt.

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SWR