Susanne Glahn, die Kreisvorsitzende der FDP Mainz, schneidet die Kabelbinder durch, mit denen die Wahlplakate in Mainz-Gonsenheim befestigt sind. Dann legt sie die Plakate ins Auto und macht den Kofferraum zu. Der Wahlkampf ist vorerst vorbei.
Enttäuschung bei der Mainzer FDP-Basis
Enttäuschung über das Ergebnis sei schon da, sagt Glahn. Und Parteikollege Nikolai Groben bezeichnet die Stimmung als "gedrückt". Was die FDP besser oder anders hätte machen können, darauf hat Susanne Glahn auch nicht die eine Antwort. "Es gibt Leute, die sagen, wir waren zu lange in der Ampel. Es gab welche, die sagen, wir waren zu kurz in der Ampel."
Rückzug von Lindner konsequente Entscheidung
Den Rückzug von Christian Linder als Parteivorsitzenden findet Susanne Glahn konsequent. "Nach einem solchen Wahlverlust gibt es auch immer eine persönliche Verantwortung", sagt sie. Linder habe seine Erfolge gehabt, aber jetzt sei es an der Zeit, dass sich etwas verändere, nicht nur personell.
Motivation nach Wahlkampfniederlage ungebrochen
"Die Motivation ist einen Tag später schon wieder bei 100 Prozent", sagt Nikolai Groben. Er sitzt für die FDP im Ortsbeirat Gonsenheim und ist seit drei Jahren im Kreisvorstand der FDP Mainz. Man müsse in Zukunft darüber sprechen, wo Fehler gemacht worden seien und wo man sich verbessern könne.
In den Wahlkampf hat er viel Zeit investiert. Er sei fast jeden Samstag auf dem Marktplatz in Gonsenheim gestanden, erzählt er. "Wir müssen jetzt hochgucken und weitermachen."
Zeit der Aufarbeitung für die FDP
Und auch Susanne Glahn weiß, dass jetzt die Zeit der Aufarbeitung auf die FDP zukommt. "Es wird jetzt auch die Frage sein, wie besetzt man Themen, wie grenze ich mich von der politischen Kultur ab, wie bewerten wir Kernthemen der Liberalen", sagt Glahn. Der Bundesvorstand und der Bundesparteitag müssten die Richtung vorgeben.
Welche Richtung das sein wird, das ist noch offen. Am Dienstag trifft sich jetzt erst mal der Kreisverband der Mainzer FDP – auch um an der Basis über das Wahlergebnis zu sprechen und den Blick nach vorne zu richten.