Am Ende ging es ganz schnell: Innerhalb von Sekunden war die 310 Meter lange und rund 30 Meter hohe Autobahnbrücke (A66) Geschichte. Zuerst fiel der südliche, wenige Momente später der nördliche Teil der Brücke in sich zusammen. Dazu wurden rund 205 Kilogramm Sprengstoff genutzt.
Der verantwortliche Sprengmeister Eduard Reisch sagte danach dem Hessischen Rundfunk, die Sprengung sei ein voller Erfolg gewesen. Das Bauwerk habe sich während der Sprengung planmäßig verhalten und alle Zünder seien detoniert.
Weiträumige Sperrung
Zuschauer vor Ort waren aus Sicherheitsgründen nicht zugelassen, der Bereich rund um die Brücke wurde weiträumig abgesperrt. 140 Anwohner mussten für die Sprengung ihre Häuser verlassen. Auch Teile des nahegelegenen Tierheims wurden evakuiert. Die Hunde, die dort untergebracht sind, wurden in eine Hundepension am Frankfurter Flughafen gebracht.

Fünf unter der Brücke verlaufende Bahngleise mussten abgebaut werden. Auch das Wiesbadener Klärwerk musste vor herunterfallenden Betonteilen gesichert werden. Rund 50.000 Kubikmeter Sand und Erde wurden gebraucht, um die unter der Brücke liegende Infrastruktur vor dem Aufprall der Trümmer zu schützen.
Direkt nach der Sprengung wird weitergearbeitet
Trotz der Brückensprengung ist die Großbaustelle im Stadtteil Biebrich jedoch noch jahrelang präsent - 2026 soll die Brücke erst komplett fertiggestellt sein. Die Folgearbeiten begannen direkt nach der Sprengung am Samstag: 15 Bagger begannen, den 15.000 Tonnen schweren Schutt für den Abtransport vorzubereiten.
Die Brücke war 1963 gebaut worden und bis Juni 2021 in Betrieb. Der sukzessive Abriss begann 2017, der geplante Neubau sollte eigentlich bis 2022 komplett fertig sein. Durch Verzögerungen verschob sich dieser Termin allerdings auf 2026. Der Verkehr lief indes bis vor einiger Zeit weiter. Im Juni 2021 wurde die Brücke jedoch gesperrt, nachdem Betonteile auf die darunter verlaufende Bundesstraße 263 gefallen waren.

Sperrung der Bundesstraße 263 und Ausfälle bei Zügen
Die Bundesstraße und die dort verlaufenden Bahngleise wurden ebenfalls gesperrt. All das hatte großen Einfluss auf den Stadtverkehr in Wiesbaden. Ein sogenannter Bypass wurde auf der B263 eingerichtet. Am Wiesbadener Hauptbahnhof halten und fahren seit Juni kaum noch Züge. Der von vielen Seiten befürchtete Verkehrskollaps blieb jedoch aus. Läuft alles nach Plan, könnten die Bahngleise noch vor Weihnachten wieder freigegeben werden.
Grund für das Abfallen der Betonteile war nach Angaben der Autobahn GmbH ein Bauteil, das an einem Pfeiler der Südbrücke in Richtung Frankfurt am Main kollabierte. Dadurch senkte sich der Überbau um rund 30 Zentimeter ab. Der Pfeiler verschob sich und wies daraufhin Risse auf.
Sprengung der Salzbachtalbrücke wurde schon mal verschoben
An der Nordbrücke, über die der Verkehr damals noch lief, gab es keine sichtbaren Schäden. 90.000 Autos fuhren vor der Sperrung täglich über die Brücke. Eigentlich war ein Termin für die Sprengung schon für August angedacht gewesen. Durch die umfangreiche Vorbereitung verschob er sich jedoch.
Damit die Brückensprengung nicht noch mehr Schaden verursachte, musste das Bauwerk zusätzlich stabilisiert werden. Außerdem musste ein neuer Speziallastwagen geborgen werden, der wegen der plötzlichen Sperrung nicht mehr von der Brücke gefahren werden konnte.