Eine Frau sticht bei einem Fototermin Spargel auf einem Feld. Die Spargelsaison startet je nach Wetter meist Anfang April.  (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Gute Qualität erwartet

In Rheinhessen beginnt die Spargelernte 2023

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Sabine Steinbrecher
Sabine Steinbrecher ist Reporterin im SWR Studio Mainz (Foto: SWR, Daniel Brusch)

Heimischer Spargel zu Ostern? Das dürfte in diesem Jahr kein Problem sein - auch wenn das Wetter nicht so gut ist wie im Frühjahr vergangenen Jahres.

Der Kastanienhof in Mainz-Finthen erntet schon seit dem 24. März Spargel - damit zählte er zu den ersten in Rheinhessen. Theresa Pfeifer ist die Chefin vom Kastanienhof. Sie sagt, weil es so früh nur wenig Spargel gebe, sei die Ernte ein Knochenjob.

"Nur alle zehn Meter kommt eine Stange Spargel."

Der erste Spargel wächst unter Folien. Erst wenn die Sonne scheint, entsteht die notwendige Wärme, die ihn schießen lässt. Im letzten Jahr ging es etwa zwei Wochen früher los. In diesem Jahr lässt die Sonne noch auf sich warten. Dennoch sitzen die Landwirte in den Startlöchern und rechnen damit, dass sie in der Karwoche ernten können.

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Was kostet der Spargel in diesem Jahr?

Das ist ganz unterschiedlich und hängt von der Handelsklasse ab und davon, wieviel Spargel geerntet werden kann. Theresa Pfeifer berechnet für ihren mühsam geernteten Spargel Klasse 2 bisher 18 Euro für ein Kilo. Je mehr Spargel es aber auf dem Markt gibt, umso günstiger wird er. Im Laufe der Saison kann der Preis in Rheinhessen unter 10 Euro pro Kilo fallen.

Spargelbauer Torsten Simmet aus Ober-Flörsheim im Kreis Alzey-Worms macht es anders: Er verlangt immer den gleichen Preis, die ganze Saison hindurch. Für ihn sei das eine Mischkalkulation und garantiere die Preise für seine Kundschaft, sagt er. Für die Klasse 1 werde er voraussichtlich 12 Euro pro Kilo nehmen.

Landwirt Torsten Simmet aus Ober-Flörsheim steht kurz vor Beginn der Spargelernte in Rheinhessen vor einer Spargelsortiermaschine, die in einer Halle steht.  (Foto: SWR, S. Steinbrecher)
Landwirt Torsten Simmet aus Ober-Flörsheim steht kurz vor Beginn der Spargelernte in Rheinhessen vor einer Spargelsortiermaschine, die in einer Halle steht.

Gibt es 2023 genügend Erntehelfer?

Viele Spargelanbauer in Rheinhessen haben mittlerweile eine Stamm-Mannschaft, die jedes Jahr auf die Höfe kommt. So wie der Kastanienhof in Mainz-Finthen hat auch der Spargelhof Simmet in Ober-Flörsheim jedes Jahr dieselben Helferinnen und Helfer, die aus Rumänien kommen. Torsten Simmet sagt, er habe sein Team schon in der Vergangenheit übertariflich bezahlt und sie so an seinen Betrieb gebunden. Mittlerweile habe er auch mit Kräften aus Georgien gute Erfahrungen gemacht.

Wie wirken sich steigende Energiekosten und Inflation aus?

Der Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde sowie steigende Strom- und Wasserpreise machen den Bauern zu schaffen. Das bestätigt auch der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd. Um Geld zu sparen, haben viele Betriebe ihre Arbeitsabläufe optimiert. Beim Spargel wurden wegen der gestiegenen Kosten für Anbau und Ernte teilweise Ackerflächen verkleinert. Das liege auch daran, dass die Nachfrage nach heimischem Spargel bei den Verbrauchern im vergangenen Jahr nicht so groß gewesen sei, sagt Andreas Köhr, Sprecher des Verbandes. Der Spargelhof Simmet hat den Rotstift auch angesetzt: Aus 30 Hektar Spargelanbaufläche wurden 20 Hektar.

"Wir können nur so viel anbauen, wie wir auch direkt beim Kunden verkaufen können."

Früher hat der Spargelhof Simmet bei großen Mengen seinen Spargel auch an den Einzelhandel verkauft. Das könne er sich bei den Dumpingpreisen aber nicht mehr leisten, sagt er. "Der Handel ist bitterbös, da werden radikal die Ellenbogen rausgeholt. Nach dem Motto: Produziere zu dem Preis oder lass es! Und wir haben uns entschieden, es zu lassen." Auch der Kastanienhof in Mainz-Finthen und viele andere Spargelbetriebe in Rheinhessen setzen inzwischen vollständig auf Direktvermarktung. Sie verkaufen ihren Spargel an Ständen, die an der Straße stehen, ab Hof oder auf Wochenmärkten.

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