Die Stadt Wiesbaden hat einem Caterer gekündigt, der zehn Schulen versorgt hat. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Philipp von Ditfurth)

Zehn Schulen betroffen

Schlechtes Hackfleisch - Wiesbadener Schulcaterer wehrt sich gegen Schließung

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Die Stadt Wiesbaden hat sich wegen Mängeln bei der Hygiene von einem Schulcaterer getrennt. Der Betreiber wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Wie die Stadt mitteilt, war der Schulcaterer schon zweimal wegen Hygienemängeln aufgefallen: im September und im Dezember 2022. Nach SWR-Informationen ging es konkret um Hackfleisch, Salat, gekochte Bandnudeln und Reis. Nachzulesen und aufgeführt sind die Fälle auf dem Verbraucherportal des Landes Hessen.

Die festgestellten Mängel seien trotz Aufforderung nicht abgestellt worden, sodass die Schließung des Schulcaterers verfügt worden sei, so die Stadt. Zehn Schulen - darunter auch Grundschulen - seien betroffen. Es lägen jedoch keine bekannten Erkrankungen von Kindern vor, die durch die bemängelten Speisen hervorgerufen worden seien.

Caterer widerspricht Stadt Wiesbaden

Der Caterer Tariq Said weist die Vorwürfe in einer schriftlichen Stellungnahme von sich. Die Schließung sei keine Frage von mangelnder Hygiene. Vielmehr störe die Stadt, dass er in zwei kleinen Küchen die Schulessen für zehn Schulen zubereitet habe.

Er sei dazu aufgefordert worden, seine Küchen und die Arbeitsschritte so anzupassen, dass sie einem Großcaterer entsprächen. Dem habe er auch zugestimmt. Doch am kommenden Tag sei sein Betrieb ohne Ankündigung komplett geschlossen worden.

Auffällige Lebensmittelkontrollen nicht Grund für Schließung?

Said räumt allerdings ein, dass es die zwei auffälligen Kontrollen gegeben habe. Einmal seien erhöhte Listerienwerte im Hackfleisch und Salat festgestellt worden. Ein weiteres Mal seien dem Verbraucherschutz schlecht gewordene Bandnudeln und Reis aufgefallen.

Die Kontrolle hätte allerdings vor Arbeitsbeginn stattgefunden und der Kühlschrank sei in der Nacht davor ausgefallen. Es sei keine Zeit gewesen, die Lebensmittel wegzuwerfen. Beide Vorfälle seien nicht der Grund der Schließung gewesen, sondern die Umbauwünsche. Das sei Diffamierung, behauptet Said. Die Stadt Wiesbaden widerspricht dem und betont, die Gründe der Schließung seien sehr wohl schwerwiegende hygienische Mängel gewesen.

Neuer Caterer noch nicht für alle Schulen gefunden

Nach Angaben des zuständigen Bildungsdezernenten Christoph Manjura (SPD) hat die Stadt Wiesbaden für vier Schulen mittlerweile Ersatz-Caterer gefunden. Auch an zwei weiteren Schulen könne Anfang nächster Woche wieder mittags Essen ausgegeben werden. Für die restlichen vier Schulen suche man noch Alternativen.

 Mehrere Caterer versorgen Schulen in Wiesbaden

Bildungsdezernent Manjura bittet die betroffenen Kinder und deren Eltern um Verständnis für die "unbefriedigende Situation". Er sei zuversichtlich, dass auch an den restlichen Schulen schnell wieder ein Mittagessen verfügbar sei. In Wiesbaden gibt es rund 80 Schulen und mehrere Caterer, die die Kinder und Jugendlichen mit Mittagessen versorgen.

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