Gegründet wurde Schott 1884 in Jena, nach Ende des Zweiten Weltkriegs siedelte sich das Unternehmen dann in Mainz an. Aktuell arbeiten hier am Standort rund 2.900 Beschäftigte - gut 100 mehr als noch Anfang 2021, teilte ein Sprecher des Unternehmens auf SWR-Anfrage mit. Weltweit beschäftigt Schott rund 17.000 Mitarbeiter in 34 Ländern.
Corona-Krise sorgt für Nachfrage nach Impfstoff-Fläschchen

In der Corona-Pandemie waren vor allem die Fläschchen des Mainzer Unternehmens für den Impfstoff gefragt. Nach Angaben eines Sprechers produziert das Unternehmen die Fläschchen weltweit, unter anderem in Werken in China, den USA und Ungarn. In Mainz wird das Vorprodukt hergestellt, sogenannte Pharmarohre aus Glas. Im August vergangenen Jahres hatte das Unternehmen mitgeteilt, Fläschchen für rund zwei Milliarden Corona-Impfdosen produziert zu haben. Auch bei Corona-Schnelltests werden teilweise Gläser von Schott eingesetzt.
Auch wenn Schott nach eigenen Angaben gut durch die Corona-Pandemie kommt, musste vor allem zu Beginn der Krise die Produktion gedrosselt und die Beschäftigten im Frühjahr und Sommer 2020 in Kurzarbeit geschickt werden. Denn zum Beispiel bei der Herstellung von Glaskeramik-Kochflächen ging die Nachfrage stark zurück. Zeitweise war jeder fünfte Schott-Mitarbeiter am Stammsitz in Mainz in Kurzarbeit. Mittlerweile laufe das Geschäft zum Beispiel mit Ceranfeldern in Küchen aber wieder besser.
Schott will künftig stärker auf biegbares Glas setzen

Auch für die Luft- und Raumfahrtindustrie und für die Automobilbranche liefert das Mainzer Unternehmen Spezialgläser zu, die dann zum Beispiel für die Autobeleuchtung verwendet werden. Die Glasmetallgehäuse von Schott werden teilweise auch als Abdeckung für Sensoren genutzt.
Schott produziert aber auch spezielles Panzerglas für Smartphones und wirbt damit, dass bei einem Sturz des Smartphones das Glas größere Schäden verhindern soll. In den Bereichen Smartphones und Tablets sieht das Mainzer Unternehmen viel Potential und will für die Herstellung der mobilen Geräte mehr Gläser liefern. Schott baut zum Beispiel auch biegbares Glas, das bei Smartphone-Displays eingesetzt werden kann, die sich dann verbiegen lassen.
Schott will bis 2030 klimaneutral werden
Im November 2021 hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass es von der Bundesregierung 4,5 Millionen Euro für die Entwicklung klimafreundlicher Glasschmelzprozesse erhalte. Denn die Glasindustrie gehört nach Angaben des Bundesumweltministeriums zu den energieintensiven Industriebranchen in Deutschland und hat im Jahr 2020 rund 3,9 Millionen Tonnen CO2-Emissionen verursacht. Schott möchte seine Spezialgläser künftig vor allem mit Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen und nicht mehr mit Erdgas. Zudem plant das Unternehmen, bis 2030 klimaneutral zu werden.