Mehr als 60 Schließfächer knackten die Täter allein in der Mainzer Sparda-Bank-Filiale. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / Zoonar | Maksym Yemelyanov)

Schadensersatz in Millionenhöhe gefordert

Schließfach-Diebstahl in Mainz - Klage gegen Sparda-Bank Südwest

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Katja Jorwitz
SWR4 Moderatorin Katja Jorwitz (Foto: SWR, SWR -)

Anfang April hatten Unbekannte in Mainz und Saarbrücken Bankschließfächer leer geräumt. Der Schaden geht in die Millionen. Jetzt klagen Betroffene am Mainzer Landgericht auf Schadensersatz.

Die bislang unbekannten Täter hatten allein in der Sparda-Bank-Filiale in der Mainzer Rhabanustraße insgesamt 62 Schließfächer geknackt. Sie nahmen alles mit, was nicht niet- und nagelfest war: Bargeld, Gold und hochwertigen Schmuck. Den Kundinnen und Kunden der Bank entstanden dadurch zum Teil hohe Verluste. Die Schadenssumme beläuft sich nach Ansicht von Experten auf mehrere Millionen Euro.

Mainzer Kanzlei vertritt Betroffene

Nach Angaben der Kanzlei Dr. Schuld aus Mainz-Gonsenheim lässt die Regulierung des Schadens jedoch immer noch auf sich warten. Deswegen habe man jetzt beim Landgericht Mainz mehrere umfangreiche Schadensersatzklagen gegen die Sparda-Bank Südwest eingereicht. Man berate und vertrete mittlerweile mehr als 30 betroffene Kundinnen und Kunden aus dem Raum Mainz und Saarbrücken.

Sicherheitstechnik angeblich ungenügend

Die Anwälte werfen der Sparda-Bank Pflichtverletzungen im Zusammenhang mit dem Betrieb der Schließfachanlagen vor. Nach bisherigen Recherchen sei die Sicherheitstechnik der Anlagen völlig ungenügend. Die Täter hätten ihren Raubzug offenbar völlig ungestört und in aller Seelenruhe planen und durchführen können.

"Viele haben ihre Altersvorsorge verloren"

Neun Monate nach der Tat habe die Sparda-Bank für die Vorfälle noch immer keine Verantwortung übernommen, heißt es von Seite der Kanzlei. "Dabei ist der Schaden für unsere Mandantinnen und Mandanten enorm, viele haben ihre gesamten Ersparnisse und ihre Altersvorsorge verloren", heißt es in einer Mitteilung. Verhandlungstermine vor dem Landgericht Mainz stehen laut Kanzlei noch nicht fest.

Bisher keine Spur von den Tätern

Die Mainzer Kriminalpolizei hat bislang keine Spur von den Tätern. Sie fahndet seit Mai 2022 mit Fotos nach den Unbekannten. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Diebe zuvor die Kundendaten der Opfer ausgespäht haben und so auf die vollautomatischen Schließfächer zugreifen konnten. Staatsanwaltschaft und Polizei sind sich sicher, dass es sich bei den Unbekannten um professionelle Täter aus dem Bereich der Organisierten Kriminalität handelt.