Die graue Skabiose gehört zu den gefährdeten Wildpflanzen, die durch die neue Samenbank der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz geschützt werden sollen. (Foto: Ralf Omlor)

Nur vier Einrichtungen bundesweit

Saatgutbank in Mainz für gefährdete Wildpflanzen

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An der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität gibt es jetzt offiziell eine Saatgutbank für Wildpflanzen. Dort sollen für die nächsten Jahrzehnte die Samen von seltenen und gefährdeten Pflanzenarten gelagert werden.

Bis es soweit ist, müssen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Natur die Samen der seltenen Wildpflanzen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland erst finden und dann nach Mainz bringen.

Dann werden die Samen bis auf eine gewisse Restfeuchte getrocknet, mit einem Saatgutsieb gereinigt, vakuumverpackt und in einem Kühlschrank verstaut. Auf diese Weise kommt der Stoffwechsel des Samen fast vollständig zum Erliegen und der Alterungsprozess wird verlangsamt. So wollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Uni Mainz bis nächstes Jahr an die 43 Pflanzenarten konservieren.

Regionale Saatgutbank in Mainz notwendig

Nach den aktuellsten Erhebungen des Bundesamtes für Naturschutz ist jede dritte Wildpflanze in Deutschland vom Aussterben bedroht, zum Beispiel die Trauben-Graslilie und die graue Skabiose. Das betrifft natürlich auch Rheinland-Pfalz und das Saarland, an einigen Stellen sind Wildpflanzen bereits ganz verschwunden.

"Mit der Saatgutbank könne es gelingen, diese Pflanzen dort wieder anzusiedeln, wo sie einst zu finden waren", sagt Dr. Ralf Omlor, Wissenschaftlicher Leiter des Botanischen Gartens. Oder aber, dort wo die Pflanzen immer seltener werden, könne mit der Mainzer Saatgutreserve gegengesteuert werden, ganz ohne Zeitdruck. Dabei werde man unter anderem mit Naturschutzverbänden eng zusammenarbeiten, versichert Omlor.

Samen werden wieder ausgesät

In zehn Jahren, so Omlor, werde ausgepflanzt, um zu sehen, inwieweit die Samen noch brauchbar sind. So wird die Keimfähigkeit untersucht. Sollte sich dabei herausstellen, dass die Samen nicht mehr keimen können, werden neue Samen ausgesät und die wiederum später fachgerecht eingelagert.

Saatgutbank in einem Anbau im Botanischen Garten

Die eingelagerten Samen sind in einem Holzanbau zu finden, der im Botanischen Garten der Johannes Gutenberg-Universität steht. Herzstück des Anbaus ist eine begehbare Klimakammer. Hier werden die Samen getrocknet.

In solchen Päckchen werden die Samen der Wildpflanzen in einem Kühlschrank der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz gelagert. (Foto: Ralf Omlor)
In solchen Päckchen werden die Samen der Wildpflanzen in einem Kühlschrank der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz gelagert.

Die Klimakammer wurde durch Spenden ermöglicht. Die Mainzer Wissenschaftsstiftung und der Freundeskreis Botanischer Garten haben dafür rund 60.000 Euro gesammelt. Den größten Anteil hat das Land Rheinland-Pfalz mit rund 450.000 Euro beigesteuert.

Die regionale Saatgutbank auf dem Mainzer Uni-Campus ist eine von bundesweit vier Einrichtungen. Die anderen drei sind in Berlin, Osnabrück und Regensburg.

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SWR