Langjähriger Regisseur und Leiter der Nibelungen-Festspiele

Früherer Wormser Festspiel-Intendant Dieter Wedel ist tot

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Der Regisseur und ehemalige Intendant der Wormser Nibelungen-Festspiele, Dieter Wedel, ist tot. Er wurde 82 Jahre alt.

Wedel starb bereits am 13. Juli "nach langer schwerer Krankheit", wie seine Anwälte am Mittwoch in München mitteilten, in einem Hamburger Krankenhaus.

Der damalige Regisseur und Festspiel-Intendant Dieter Wedel spricht bei der Generalprobe des Theaterstücks «Hexenjagd» bei den Festspielen in Bad Hersfeld (Hessen). Wedel starb im Juli 2022. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Swen Pförtner)
Dieter Wedel starb am 13. Juli in Hamburg.

Langjähriger Leiter der Nibelungen-Festspiele

Wedel war von 2002 bis 2014 in Worms tätig. Mit ihm als Regisseur begannen dort 2002 die Nibelungen-Festspiele. Von 2004 bis 2014 leitete Wedel die Festspiele dann als Intendant - und machte sie über die Jahre zu einem Aushängeschild der Theaterkultur und damit Worms in ganz Deutschland bekannt. Bei zahlreichen Stücken führte er auch selbst Regie.

Wedel holte bekannte Namen nach Worms: Meret Becker, Joachim Krol, Maria Schrader und nicht zuletzt Mario Adorf, der den Festspielen bis heute verbunden ist. 2014 nahm Wedel seinen Abschied von den Nibelungen-Festspielen mit der Inszenierung "Hebbels Nibelungen - Born this way".

Stadt und Festspiel-Organisatoren trauern

Der Oberbürgermeister der Stadt Worms, Adolf Kessel (CDU), reagierte mit Bedauern auf den Tod von Wedel. Er habe mit seinem Engagement einen wichtigen Beitrag zu der nunmehr 20-jährigen Erfolgsgeschichte der Festspiele geleistet und den Wormsern erfolgreiche Festspieljahre beschert. Die Geschäftsleitung der Nibelungenfestspiel GmbH schloss sich den Beileidsbekundungen an.

"Das ist eine traurige Nachricht für die deutsche Filmwelt, aber auch für die Festspiele hier in Worms", sagte der ehemalige Oberbürgermeister, Michael Kissel (SPD), dem SWR. In Kissels Amtszeit fiel der größte Teil des Engagements von Wedel bei den Wormser Nibelungen-Festspielen. Der Regisseur habe durch seine Verbindungen die ersten Festspiele "gerettet", so Kissel. "Wir haben ihm in Worms unglaublich viel zu verdanken."

Vergewaltigungsvorwürfe im Rahmen der #MeToo-Debatte

Zuvor hatte das Landgericht München mitgeteilt, dass Wedel am 13. Juli in Hamburg gestorben sei. Bei dem Gericht war ein Strafverfahren gegen den Regisseur anhängig. Das Gericht hatte eigentlich am Mittwoch bekanntgeben wollen, ob es zum Prozess gegen Wedel kommt. Das Verfahren gegen ihn wird nach Gerichtsangaben nun eingestellt.

Die Staatsanwaltschaft hatte Wedel schon im März vergangenen Jahres wegen eines Vorwurfs aus dem Jahr 1996 angeklagt. Die Schauspielerin Jany Tempel gibt an, Wedel habe sie damals in einem Münchner Luxushotel vergewaltigt - ein Vorwurf, den Wedel bestritten hat.

Vorwürfe im Rahmen der #MeToo-Debatte

Die Vorwürfe gegen Wedel wurden Anfang 2018 im Rahmen der sogenannten #MeToo-Debatte bekannt. Damals beschuldigten drei Schauspielerinnen - darunter Tempel - ihn im "Zeit-Magazin", sie in den 90er Jahren sexuell bedrängt zu haben. Der Fall wurde der bekannteste in der deutschen #MeToo-Debatte, die 2017 ins Rollen gekommen war.

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