Dass nach fastnachtlicher Feierei in Mainz die Straßen vermüllt sind, ist nicht ungewöhnlich. Dass es aber so viel Müll und Scherben gab, das stimmt doch nachdenklich. Die Suche nach den Verantwortlichen gestaltet sich aber schwierig. Der Mainzer Carneval-Verein (MCV) hatte die Party auf dem Schillerplatz organisiert und dabei ein Glasverbot verhängt. Das wurde nach Angaben von MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig auch eingehalten. Wohl vor allem deshalb, weil das Gelände vor dem Osteiner Hof abgesperrt worden war und es Einlasskontrollen gab.
Für das, was außerhalb passiert, sind wir nicht zuständig.
Zwar hatte der MCV im Vorfeld jede Menge Kritik einstecken müssen, weil er das Gelände umzäunt und Eintritt genommen hatte. Aber diese Maßnahme habe gewirkt, so Schönig. Fast 10.000 Närrinnen und Narren hätten bis in den späten Abend hinein friedlich gefeiert - ohne Glas.
Nur wenige Meter weiter, auf der Ludwigsstraße, versammelten sich dagegen tausende weitere Menschen, um mitzufeiern - offenbar viele mit Glas. Ein Besucher stürzte dort und zog sich durch Glasscherben Verletzungen im Gesicht zu.
Mann verletzt sich im Gesicht Fastnachter hinterlassen in Mainz jede Menge Scherben und Müll
Mehrere tausend Menschen haben in Mainz den 11.11. gefeiert. Während es an der Bühne am Schillerplatz ein Glasverbot gab, lagen laut Polizei ein paar Meter weiter jede Menge Scherben.
Für den Bereich außerhalb der Absperrung sei der MCV nicht zuständig, sagte Schönig dem SWR. Nichtsdestotrotz werde man sich mit der Stadt und den Rettungsdiensten zusammensetzen und nach einer Lösung für das Problem suchen.
Die Frage, ob der starke Andrang damit zusammenhing, dass der 11.11. ein Samstag war, wollte Schönig nicht beantworten. Wie soll man das herausfinden, fragte er zurück? Tatsache ist jedenfalls, dass beim letzten 11. November-Samstag im Jahr 2017 in der Mainzer Innenstadt weniger Müll und Scherben zurück blieben. Allerdings war das Wetter damals kühl und regnerisch.
Stadt Mainz hat nicht mit Andrang gerechnet
Auch die Stadt Mainz äußerte sich zu den Vorfällen. Man habe nicht mit den rund 30.000 Besucherinnen und Besuchern in der Innenstadt gerechnet, heißt es in einer Pressemitteilung. Zwar sei klar gewesen, dass auch das letzte Marktfrühstück stattfand, dass mehr Menschen kommen würden, das Ausmaß sei aber überraschend gewesen.
Derartige explizite (auch hinsichtlich der Besucherzahl) "Warnungen" gab es - auch nach nochmaliger Rücksprache mit der Polizei am heutigen Tag (Montag) - nicht.
Entsprechende Erfahrungswerte der Vergangenheit, bei denen die "Verkündung des närrischen Grundgesetzes" bereits auf Samstage fielen (zuletzt im Jahr 2017), hätten auch nicht auf eine derartig enorm gesteigerte Anzahl von Besucherinnen und Besuchern schließen lassen.
Mainzer Entsogungsbetrieb war Sonntag sechs Stunden im Einsatz
Nach Angaben des Mainzer Entsorgungsbetriebes stellte sich die Reinigung als schwierig dar. Aufgrund der Menschenmassen sei am Samstag kaum ein Durchkommen möglich gewesen, heißt es in der Pressemitteilung.
Zusätzlich sei die Reinigung auch dadurch behindert worden, dass im Umfeld der Kehrmaschinen hohe Verletzungsgefahr durch wegspritzende Glasscherben bestand. So konnten die Flächen, die nicht von den Feiernden freigegeben wurden, gar nicht oder nur eingeschränkt gereinigt werden.
Am Sonntag waren die Reinigungskräfte laut Entsorgungsbetrieb dann sechs Stunden im Einsatz und entsorgten rund 20 Kubikmeter Müll, darunter vor allem zerbrochenes Glas, Plastikmüll oder jegliche Art von Verpackungsmüll.
Wie wird zukünftig mit dem Müll umgegangen?
Einen Sonderplan, zumindest was die Glasscherben in der Innenstadt anging, gab es auf Seiten der Stadt wohl nicht. Der Entsorgungsbetrieb hatte ganz normal wie immer nach dem Marktfrühstück gereinigt, nicht aber am Staatstheater beziehungsweise auf der Ludwigsstraße.
Das übernahm nach Angaben von zahlreichen Besuchern irgendwann der Hausmeister des Staatstheaters, unterstützt von einigen Freiwilligen. Warum gar keine Mitarbeiter der Stadt zur Reinigung "bestellt" waren, will die Stadt laut eigenen Angaben in den nächsten Tagen klären.
Kommunikation aller Beteiligter sei gut gewesen
Insgesamt sagen aber sowohl die Stadt als auch der MCV, dass die Kommunikation untereinander und mit der Polizei gut funktioniert habe. Als klar gewesen sei, dass es Einschränkungen zum Beispiel im ÖPNV gebe, seien zügig Busse und Bahnen umgeleitet und Zugangsstraßen gesperrt worden.
Grundsätzlich ist laut MCV festzuhalten, dass die Veranstaltung ohne größere Probleme über die Bühne gegangen ist. Ein Glasverbot, das über den abgesperrten Bereichen hinaus geht, könne nur von der Stadt verhängt werden.
Alles Weitere wollen alle Beteiligten in den kommenden Tagen noch analysieren.
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