Die Vernehmung, die am Tag nach der Tat im vergangenen September durchgeführt worden war, hatte über eine Stunde gedauert. Mit dabei waren Polizeibeamte, Staatsanwalt, der Angeklagte und sein damaliger Pflichtverteidiger. Aus dem Video geht hervor, dass der 50-jährige Angeklagte bei der Vernehmung schilderte, dass ihn die Corona-Maßnahmen erheblich belastet hätten.
Er sei bis zur Pandemie ein ziemlich glücklicher Mensch gewesen. Dann sei sein Weltbild komplett ins Wanken geraten. "Ich wurde den Gedanken nicht los: Du kannst hier nicht mal mehr einkaufen", so der Angeklagte. Deshalb habe er ein Zeichen setzen wollen.
"Ich komme nicht an Frau Merkel oder Jens Spahn ran, aber es ist jeder mitschuldig."
Angeklagter bereut die Tat
Der Angeklagte sagte bei der polizeilichen Vernehmung, dass er vor der Tat mehrere Flaschen Bier getrunken hätte. Den Schuss auf den Mitarbeiter der Tankstelle habe er "nicht im Delirium", sondern "in vollem Bewusstsein" abgegeben. "Das ist ein Mord, für den ich jetzt den Rest meines Lebens in den Knast gehe. Ich habe nichts zur Entschuldigung vorzutragen, das ist das Schlimme."
Die Verteidigung hatte zuvor Widerspruch dagegen eingelegt, dass die Videos der polizeilichen Vernehmung im Prozess gezeigt werden. Das hatte das Gericht allerdings abgelehnt.
Urteil wird im Mai erwartet
Dem 50-jährigen Angeklagten wird vorgeworfen, den 20-jährigen Mitarbeiter einer Tankstelle in Idar-Oberstein erschossen zu haben, nachdem dieser ihn mehrfach auf die Maskenpflicht hingewiesen hatte. Der Angeklagte hatte die Tat zu Beginn des Prozesses gestanden. Die Staatsanwaltschaft spricht von Mord. Ein Urteil wird im Mai erwartet.