Auslöser war Mutprobe der Tochter

Mutter schlägt Lehrerin in Worms - Geldstrafe und Schmerzensgeld

Stand

Von Autor/in Karin Pezold

In einer Schule in Worms hat eine Mutter einer Lehrerin vor versammelter Klasse ins Gesicht geschlagen. Ihre Tochter hatte zuvor eine gefährliche Mutprobe ausprobiert. Jetzt ist das Urteil gefallen.

Das Wormser Amtsgericht hat die 34-jährige Mutter wegen Körperverletzung verurteilt. Die Richterin hat die Angeklagte zu 1.200 Euro Geldstrafe verurteilt und sie muss 3.000 Euro Schmerzensgeld an die Lehrerin zahlen.

Gleich zu Beginn der Verhandlung hatte sich die Angeklagte bei der Lehrerin entschuldigt. Sie könne sich aber an die Schläge nicht erinnern, sagte sie. Sie wisse gar nicht, ob sie überhaupt zugeschlagen habe. Sie sei in Panik und überfordert gewesen, so die Angeklagte. Die Lehrerin sagte daraufhin, sie hätte sich die Entschuldigung früher gewünscht.

Richterin kritisiert Angriff vor Schulkindern

Bei der Urteilsbegründung wurde die Richterin dann emotional. Der Angriff sei nicht nachvollziehbar gewesen - schon gar nicht vor Schulkindern.

Die Richterin stellte klar, hätte sich die Angeklagte nicht bereit erklärt, an die Lehrerin Schmerzensgeld zu zahlen, wäre die Strafe härter ausgefallen. 

Elfjährige Mädchen probieren Piloten-Test auf TikTok aus

Angefangen hatte alles mit einer gefährlichen Mutprobe der 11-jährigen Tochter der Angeklagten und deren Schulfreundin. Nach der fünften Schulstunde gab es eine kleine Pause. In der wurde der Klassenraum abgesperrt, die Lehrerin ging in ihr Büro.

Als die Pause vorbei war, erzählten die beiden Mädchen der Lehrerin, sie hätten den Piloten-Test, den sie auf TikTok gesehen hätten, ausprobiert. Dabei sei eine der 11-Jährigen ohnmächtig geworden.

Eltern der beiden Mädchen werden alarmiert

Nach dem Vorfall riefen die Lehrer die Eltern an. Die beiden Kinder wurden währenddessen ins Schulsekretariat gebracht. Als die Eltern eintrafen, kümmerten sie sich erst um ihre Kinder. Anschließend fragte die Mutter des 11-jährigen Mädchens nach Einzelheiten.

Als sie keine Antworten bekam, weil die Lehrerin wieder in ihren Unterricht gegangen war, fing der Vater an, zu schreien. Sein Zorn hatte sich vor allem gegen die Sekretärin gerichtet, die einen Gesprächstermin zwischen Eltern und Lehrerin nach dem Unterricht vereinbaren wollte.

Mutter schlägt mit Faust zu

Die Eltern wollten aber nicht warten und stürmten in den laufenden Unterricht. Dort eskalierte die Situation. Die Mutter schrie die Lehrerin an und wurde handgreiflich.

Mit der Faust schlug die Angeklagte der Lehrerin ins Gesicht - und das mehrfach. Die Lehrerin versuchte ihr Gesicht mit den Händen zu schützen und flüchtete.

Die Mutter rannte ihr bis in den Flur nach, um weiter auf sie einzuschlagen. Erst als die Lehrerin in einem benachbarten Klassenzimmer bei einem Lehrer-Kollegen Schutz fand, beendete die Mutter ihren Angriff. Das alles spielte sich vor den Augen von Fünftklässlern ab.

Kinder leiden unter Angriff der Mutter

Laut der Lehrerin wollten einige Kinder nach dem Vorfall nicht mehr zur Schule gehen. Sie hätten sich geweigert, den Raum zu betreten. Es habe mehr als zwei Monate gedauert, bis die Fünftklässler darüber hinweggekommen seien.

Die Lehrerin sagte vor Gericht, sie selbst sei direkt am nächsten Tag wieder zur Schule gegangen. Sie habe das alles aufarbeiten müssen. "Ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas mal passiert", erklärte sie vor Gericht.

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