Pfarrer Christian Feuerstein, St. Remigius, Ingelheim (Foto: SWR)

"Pastoraler Weg" - Neue Strukturen in der Kirche

Beispiel aus Ingelheim: So wird das Bistum Mainz umgekrempelt

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Das Bistum Mainz wird komplett umgekrempelt - es sollen neue größere Pfarreien entstehen, die Dekanate werden aufgelöst. Aber was bedeutet das für einzelne Gemeinden? Ein Beispiel aus Ingelheim.

Pfarrer Christian Feuerstein von der Gemeinde St. Remigius in Ingelheim und seine Kollegen sitzen zusammen, um über ihre Zukunft zu sprechen. Ihre einzelnen Kirchengemeinden in und um Ingelheim sollen in den nächsten Jahren zusammenwachsen, zu einer neuen gemeinsamen Pfarrei. Dazu bilden sie jetzt übergangsweise einen sogenannten "Pastoralraum". 46 davon entstehen jetzt im gesamten Gebiet des Bistums Mainz.

Christian Feuerstein ist der Leiter dieses Raums für den Raum Ingelheim. Dazu gehören die ehemaligen Pfarrgemeinden und Pfarrgruppen Heidesheim/Wackernheim, Ingelheim, Gau-Algesheim und Schwabenheim. Ingelheim ist sozusagen der "Pilot-Pastoralraum". Feuerstein ist mit seinem Team schon Anfang November gestartet. So richtig los geht es aber erst im Sommer.

"Meine Aufgabe als Leiter des neuen Pastoralraums ist es, zusammenzuführen."

Diese gemeinsame Struktur bedeute nicht, dass alle Gemeinden eins werden müssten. "Sondern die Gemeinde eines Ortes darf auch Gemeinde bleiben", so Feuerstein.

Mainz

Zweite Phase des "pastoralen Wegs" beginnt Der totale Umbau des Bistums Mainz

Immer weniger Menschen gehen in die Kirche. Ein Grund für Bischof Kohlgraf, das Bistum Mainz gründlich auf den Kopf zu stellen. Dieser Prozess startet jetzt in die nächste Phase.

Der "Pastorale Weg": Bistum bildet Kirchen-Netzwerk

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf beschreibt die künftigen neuen Pfarreien als große lebendige Netzwerke. Einzelne Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen wie zum Beispiel die Caritas könnten dann eigene Schwerpunkte setzen und voneinander profitieren, sagt Kohlgraf.

"Nicht mehr jede Ortsgemeinde muss alles leisten", so der Bischof. "Das überfordert ja sogar jetzt schon manche kleine Ortsgemeinde, sozusagen das ganze pastorale Programm aufrecht zu erhalten."

Zehn Gemeinden werden zusammengelegt

In Ingelheim und Umgebung kommen insgesamt zehn eigenständige Gemeinden zusammen. Dass so ein großer Raum plötzlich eins werden soll, bringt Sorgen mit sich, zum Beispiel dass in den einzelnen Ortsgemeinden die Nähe verloren geht, sagt auch Pfarrer Feuerstein. "Es ist nicht alles jetzt himmelhochjauchzend. Es wird sicherlich auch die einen oder anderen Einschnitte geben."

Vollzeitstellen in Ingelheim werden gekürzt

Unter anderem personell: aus den derzeit zwölf hauptamtlichen Vollzeitstellen im Pastoralraum Ingelheim würden bald nur noch neun. Außerdem würden auf lange Sicht wohl einzelne Gemeinderäume und kirchliche Einrichtungen schließen müssen. Pfarrer Feuerstein sieht die Strukturreform insgesamt dennoch positiv.

"Ich finde es eine unheimlich spannende Aufgabe und hab große Lust, das auch zu gestalten." Es sei eine riesige Chance, dass sich viele Menschen daran beteiligen könnten.

"Das ist offen für jedermann, der sagt: Ich will mitmachen."

Arbeitsgruppen machen sich Gedanken über Schwerpunkte der Pfarreien

Dazu werde es in der nächsten Zeit zahlreiche Arbeitsgruppen geben. Zum Beispiel zu Fragen wie: Wo werden künftig welche Gottesdienste gefeiert? Welche Schwerpunkte setzen die einzelnen Standorte? Christian Feuerstein und seine Kolleginnen und Kollegen stehen vor einer großen Herausforderung.

Aber zusammen werden sie das schaffen, ist Feuerstein zuversichtlich. "Da trägt mich auch mein Glaube", sagt der Ingelheimer Pfarrer. "Egal, wie wir unterwegs sind, wir sind von Gott begleitet, und was soll schief gehen?"

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SWR