Als Natascha nach genau zwei Stunden und einer Minute in Mainz über die Ziellinie läuft, ist sie sehr erschöpft und sehr glücklich. Dass sie ihren ersten Halbmarathon in so einer tollen Zeit schaffen würde, hätte sie nie gedacht. Die 45-Jährige ist super stolz auf sich.
Stimmung beim Gutenberg-Marathon war mitreißend
Was die Ukrainerin aber fast noch mehr überrascht hat als ihre eigene Leistung ist die Stimmung in Mainz. "So hätte ich mir das nicht vorgestellt", erzählt sie. "Es war eine unglaubliche Atmosphäre, alle Leute waren so voller Energie und Leben", strahlt Natascha nach dem Lauf.
Durch den Krieg getrennt Ukrainisches Paar läuft Gutenberg-Marathon - sie in Mainz, er in Charkiw
Natascha ist vor einem Jahr aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet, ihr Mann Alexej blieb in Charkiw. Jetzt wollen sie "gemeinsam" den Mainzer Gutenberg-Marathon laufen.
Die Zuschauer am Straßenrand, die Musikgruppen und die Anfeuerungsrufe von den Bühnen hätten sie von Anfang an mitgerissen. Natascha glaubt, dass sie deshalb auch so viel schneller war, als sie erwartet hatte.
Und diese tolle Stimmung hat sich bis ins ferne Charkiw in der Ostukraine übertragen. Beim Countdown in Mainz war Nataschas Mann Alexej per Videoschalte live dabei. So konnten die beiden genau zeitgleich starten und auch nach ihrem Zieleinlauf hat sie ihn sofort angerufen.
Atmosphäre hat sich von Mainz nach Charkiw übertragen
Obwohl er so weit weg war, habe sich die Stimmung in Mainz auch auf ihn übertragen und ihn motiviert, erzählt Alexej. Zeitgleich mit Natascha in Mainz lief er im Gorki-Park in Charkiw seinen ersten Halbmarathon und auch für Alexej wurde es mit einer Stunde und 40 Minuten eine Rekord-Zeit.
Aber natürlich würde er die Atmosphäre in Mainz auch gerne einmal richtig live erleben. Natascha und Alexej hoffen, dass sie nächstes Jahr wirklich gemeinsam einen Halbmarathon laufen können - wenn es irgendwie möglich sein sollte, vielleicht sogar in Mainz.