"Zukunft nur mit uns! Hände weg vom Kündigungsschutz" - unter diesem Motto protestierten Opel-Mitarbeiter in Rüsselsheim. Die Gewerkschaft IG Metall rechnete im Vorfeld nur mit 500 bis 1.000 Fahrzeugen. Der Autokorso startete am Adam-Opel-Haus und fuhr vier verschiedene Punkte in und um Rüsselsheim an, an denen sich weitere Autos in den Korso einreihen konnten. Nach rund zwei Stunden kam die Autokolonne dann wieder am Adam-Opel-Haus an. Nach Angaben der IG Metall beteiligten sich rund 3.000 Mitarbeiter an der Demonstration.
Zeichen gegen die Geschäftspolitik
Mit der Aktion wolle man gegen drohende betriebsbedingte Kündigungen protestieren, so eine Gewerkschaftssprecherin. Bis Ende des nächsten Jahres sollen bei Opel vereinbarungsgemäß 2.100 Stellen gestrichen werden - die meisten davon im Stammwerk in Rüsselsheim. Mitarbeiter sollten freiwillig zu anderen Firmen wechseln oder Abfindungen nehmen. Dies laufe bislang aber nur schleppend, so die IG Metall. Deshalb drohten das Opel-Management und der Mutterkonzern PSA nun mit der Kündigung des Tarifvertrages und betriebsbedingten Kündigungen.
Eigentlich hatte der Konzern betriebsbedingte Kündigungen bis 2025 ausgeschlossen. Laut Opel-Chef Michael Lohscheller gibt es aber eine sogenannte Notfallklausel, falls das Absatzvolumen in Europa dramatisch einbreche. In der Corona-Krise sei der Absatz natürlich stark zurückgegangen.
"Wir wollen zeigen: Wir sind trotz Corona wehrhaft! "
Zu dem Autokorso hatte sich die Gewerkschaft nach eigenen Angaben entschieden, damit man Corona-konform demonstrieren konnte. Lang gehegte Abbau-Fantasien würden nun im Windschatten der Corona-Krise ausgelebt. Man wolle zeigen, dass man sich auch trotz Corona zu Wehr setze, so die IG Metall.
Grußwort von Malu Dreyer
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) unterstützte die Protest-Aktion mit einem Grußwort. Dies wurde laut IG Metall über das sogenannte Demoradio Radio Rüsselsheim ausgestrahlt. Im Opel-Werk in Rüsselsheim arbeiten viele hundert Beschäftigte aus Rheinland-Pfalz.