Das Mainzer Unternehmen Biontech hatte vergangenes Jahr die erste zugelassene mRNa-Impfung gegen Covid-19 entwickelt. Vielerorts wurde deshalb die Frage gestellt: Ist es schon an der Zeit für einen Nobelpreis für die Forscherinnen und Forscher hinter dem wissenschaftlichen Durchbruch? Doch das Nobelpreis-Komitee in Stockholm hat anders entschieden. Der Medizin-Nobelpreis geht an den US-Amerikaner David Julius und den im Libanon geborenen und in den USA lebenden Forscher Ardem Patapoutian.
Sie werden damit für ihre Entdeckungen von Rezeptoren für Temperatur und Berührungen ausgezeichnet, wie das Nobelkomitee am Montag in Stockholm mitteilte. Die Preisträger hätten entschlüsselt, wie Temperatur und Druck in elektrische Impulse in den Nerven umgewandelt und so wahrgenommen werden können.
Sahin, Türeci bereits hoch dotiert
Die Biontech-Chefs Ugur Sahin und Özlem Türeci waren zuletzt immer wieder als mögliche Nobelpreisträger genannt worden. Im September waren sie bereits mit dem renommiertesten deutschen Medizinpreis der Paul-Ehrlich-Stiftung ausgezeichnet worden. Viele Preisträger wurden später auch mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Mit ihnen erhielt auch Katalin Karikó die Auszeichnung. Sie ist heute Vizepräsidentin von Biontech und hat mit ihrer Forschung überhaupt erst die Grundlage für mRNA-Impfstoffe gelegt.
Özlem Türeci, Ugur Sahin und Katalin Karikó Ein Leben für die Wissenschaft - und Biontech
Die beiden Biontech-Gründer Özlem Türeci und Ugur Sahin sowie die Vizepräsidentin des Unternehmens, Katalin Karikó, haben ihr Leben der Forschung gewidmet. Drei Porträts.
Von Dienstag bis Freitag folgen die Bekanntgaben in den Kategorien Physik, Chemie, Literatur und Frieden. Am darauffolgenden Montag rundet das Ganze dann die Auszeichnung in Wirtschaftswissenschaften ab, die als einzige nicht auf das Testament von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel zurückgeht.
Alle Preisträger erhalten neben der prestigeträchtigen Nobelmedaille und einem Diplom ein Preisgeld in Höhe von zehn Millionen schwedischen Kronen (980.000 Euro). Die wissenschaftlichen Preise gehen dabei häufig an mehrere Forscherinnen und Forscher zugleich, die sich das Preisgeld dann teilen.