Sportboote liegen an den Anlegeplätzen im Mainzer Winterhafen, es ist kaum noch Wasser im Hafenbecken (Foto: SWR)

Verärgerte Wassersportler

Niedrigwasser im Mainzer Winterhafen sorgt für Probleme

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In dem Sportboot-Hafen in Mainz geht nichts mehr. Es ist kaum noch Wasser im Hafenbecken. Algen haben den Winterhafen erobert. Warum wird das Hafenbecken nicht ausgebaggert?

Für die vielen Sportbootfahrer, die ihren Liegeplatz im Mainzer Winterhafen haben, ist das Niedrigwasser im Rhein ein Ärgernis. Für den Werftbesitzer Jochen Hener bedeutet die Trockenheit heftige Einbußen, denn die Kunden können seine Werft im Hafen nicht mehr anfahren. Hener fehlt nun Geld, das er normalerweise verdient, indem er Boote repariert oder umbaut.

Algenteppiche im Winterhafen

Durch den fehlenden Regen ist der Wasserstand im Winterhafen Mainz derart gesunken, dass die Sportboote und Yachten an ihren Liegeplätzen praktisch auf dem Grund stehen. Die Wasseroberfläche ist von grünen Algenteppichen bedeckt. Inzwischen riecht es rund um den Winterhafen modrig nach Brackwasser. Das stört nicht nur Spaziergänger, Jogger oder Fahrradfahrer, sondern auch Anwohnerinnen und Anwohner. Das Leben am Wasser hat in diesem Sommer nicht nur Vorteile.

Weniger Wasser im Rhein - weniger Touristen

Das Niedrigwasser führt auch zu Einnahmeverlusten beim Tourismus in Mainz. Detlev Höhne ist Chef der Marina im Zollhafen in Mainz, sie liegt etwa einen Kilometer rheinabwärts vom Winterhafen entfernt. Dort gibt es noch keine Schwierigkeiten mit dem Niedrigwasser, da der Zollhafen als ehemaliger Industriehafen schon immer tief ausgebaggert war. Da aber keine Boote mehr den Winterhafen anfahren könnten, kämen weniger Touristen nach Mainz, erklärt Höhne.

Viele kleinere Sportboote liegen an Anlegeplätzen im Mainzer Winterhafen, dazwischen viele grüne Algenteppiche (Foto: SWR)
Viele Algen aber kaum noch Wasser: Der Mainzer Winterhafen in diesen Tagen.

Viele Niederländer würden zum Beispiel im Sommer mit ihren Booten nach Mainz kommen, um im Winterhafen anzulegen. Das sei wegen des Niedrigwassers nun nicht mehr möglich, sagt Höhne.

Winterhafen könnte ausgebaggert werden

Das Problem mit zu wenig Wasser im Winterhafenbecken ist kein neues. Seit Jahren bemühen sich Bootsbesitzer und auch Werftbesitzer Jochen Hener darum, dass das Becken ausgebaggert und dadurch tiefer wird. Zuständig für den Hafen ist der Mainzer Wirtschaftsbetrieb, ein stadteigenes Unternehmen. Dort hatte man vor Jahren ein Gutachten erstellen lassen. Aus dem ging hervor, dass ein solches Vorhaben 2 bis 3 Millionen Euro kosten würde. So viel Geld nimmt der Mainzer Wirtschaftsbetrieb aber durch die Pacht für die Liegeplätze nicht ein.

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Finanzielle Hilfe durch die Stadt Mainz?

Finanzielle Unterstützung müsste da von der Stadt kommen. Im Mainzer Rathaus ist man aktuell aber sehr zurückhaltend bei diesem Thema. Die Arbeiten zur Vertiefung des Beckens wären extrem aufwendig, sagte ein Stadtsprecher dem SWR. Im Winterhafen müsse man nicht nur mit Bomben und Munition aus dem Zweiten Weltkrieg rechnen, es würden auch Schadstoffe im Schlamm und auf dem Grund des Hafens vermutet. Das alles müsste entsprechend behandelt und entsorgt werden.

Keine schnelle Lösung in Sicht

Allerdings kündigte der Stadtsprecher in den nächsten Wochen Gespräche der Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) mit den Beteiligten an. Dabei werde es unter anderem um eine mögliche finanzielle Beteiligung der Stadt Mainz an diesem Projekt gehen. Mit einer schnellen Lösung sei aber nicht zu rechnen. Und so dürfte es nicht der letzte trockene Sommer gewesen sein, in dem der Mainzer Winterhafen für Boote nicht nutzbar ist.

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