Nicht enden wollender Applaus nach einer über dreistündigen Aufführung vor dem Wormser Dom: Das Premierenpublikum der Nibelungen-Festspiele war begeistert und spendete Standing Ovations für Schauspieler und Bühne, die in diesem Jahr aus einem großen Schwimmbecken besteht.
Das Stück, das Regisseur Roger Vontobel dort aufführt, wartet mit spektakulären Szenen auf. So wird fast nur im und auch unter Wasser gespielt. Am Anfang beispielsweise taucht Felix Rech als Siegfried völlig überraschend aus der Tiefe auf, es wird gestritten und geschlagen, die Darsteller wälzen sich im Wasser. Hinzu kommt ein König Gunther, gespielt von Franz Pätzold, dessen Auftritte mitunter groteske Züge aufweisen.
Brünhild und Kriemhild als Hauptfiguren
Regisseur Vontobel führt das Stück mit dem Titel "hildensaga. ein königinnendrama" auf. Es stammt aus der Feder von Ferdinand Schmalz, der die Geschichte von Siegfried, König Gunther und Hagen aus einer neuen Perspektive erzählt, nämlich aus der der beiden Königinnen Brünhild und Kriemhild. Mit dem Streit zwischen beiden beginnt das Drama im ursprünglichen Nibelungenlied - in der Hildensaga verbünden sich beide Frauen. Gespielt werden die beiden Königinnen Krimhild und Brünhild von Gina Haller und Genija Rykova.
Roter Teppich für Gäste ausgerollt
Für die Festgäste wurde wie in jedem Jahr der rote Teppich ausgerollt. Über ihn liefen auch wieder Promis, um in den Heylshof zu kommen. Viel Lob gab es auch von den geladenen Gästen. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) urteilte: "Ich finde es absolut spektakulär. Es ist sicher eines der riesigen kulturellen Highlights hier". Fastnachts-Urgestein Margit Spohnheimer fand das Stück "zum Niederknien". Auch Linken-Politiker Gregor Gysi war zur Premiere gekommen. "Es ist schon eine fantastische Kulisse", sagte er im Anschluss an die Vorführung. Auch das Publikum sei richtig mitgegangen.
Vontobel kein Neuling in Worms
Der Schweizer Regisseur Vontobel hatte bereits 2018 vor dem Dom Regie geführt. Mit seiner Inszenierung hatte er damals zahlreiche Besucher und Kritiker begeistert. 2018 hatte er auf 3D-Effekte gesetzt, etwa mit schmerzverzerrten Gesichtern, die aus dem Dom hervorbrachen.