Für 9 Euro einen Monat lang den kompletten Nahverkehr in Deutschland nutzen - in den Regionalzügen in der Region Rheinhessen/Nahe könnte es eng werden, vor allem an den Wochenenden. Das erwarten zumindest die Verkehrsunternehmen wie DB Region und Vlexx, und haben deshalb das Angebot erweitert.
Viele Züge sollen samstags und sonntags mit zusätzlichen Wagen unterwegs sein. So wird es zum Beispiel im Regionalexpress zwischen Koblenz und Frankfurt, der unter anderem auch in Bingen und Mainz hält, 540 Sitzplätze geben, statt wie sonst 270. Unter der Woche könnten allerdings nur vereinzelt zusätzliche Wagen eingesetzt werden, weil die Kapazitäten wegen des Berufsverkehrs bereits ausgeschöpft seien, teilt der zuständige Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd mit.
Baustellen könnten Probleme bereiten
Während der Gültigkeit der 9-Euro-Tickets, also in den Monaten Juni, Juli und August, wird es entlang vieler Bahnstrecken aber auch Baustellen geben. Das könnte zum Problem werden. Die DB Netz AG ist für das Schienennetz zuständig. Sie habe die Baumaßnahmen nicht mehr verschieben können, weil das 9-Euro-Ticket so kurzfristig eingeführt worden sei, teilt der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr mit. So kommt es zum Beispiel auf der Strecke Mainz-Ingelheim zu Behinderungen, zum Teil ist die Strecke komplett gesperrt. Zwischen Mainz soll deshalb ein Bus über das rheinhessische Armsheim geben.Von dort fahren die Züge dann weiter in Richtung Bingen und Bad Kreuznach.
Es könnte passieren, dass Fahrgäste nicht mitgenommen werden
Auch Busse kommen als Ersatz zum Einsatz. Im sogenannten Schienenersatzverkehr könnten allerdings keine zusätzlichen Kapazitäten geschaffen werden, so der Zweckverband. Dazu fehlten Busse und Fahrinnen und Fahrer. Deshalb könne es passieren, dass Fahrgäste nicht mitgenommen werden, wenn die Busse zu voll seien. Der Zweckverband empfiehlt deshalb, auf alternative Routen auszuweichen, zum Beispiel könnten Fahrgäste die rechtsrheinische Bahnstrecke nutzen.
Fast 30.000 Tickets in Mainz verkauft
Auch die städtischen Verkehrsunternehmen Mainzer Mobilität und ESWE in Wiesbaden haben sich auf den Start des 9-Euro-Tickets vorbereitet. ESWE rechnet nach eigenen Angaben damit, dass die Busse gerade in den ersten Tagen sehr voll werden. Rund 31.000 Tickets habe ESWE bereits verkauft, die Mainzer Mobilität berichtet von rund 30.000.
Viele Menschen hätten gleich Tickets für alle drei Monate gekauft. Zusätzliche Busse und Bahnen einzusetzen sei momentan nicht geplant, so Michael Theurer, Sprecher der Mainzer Mobilität. In den Haupt-Verkehrszeiten seien ohnehin schon alle Fahrzeuge im Einsatz. Sollte es Engpässe geben, werde die Mainzer Mobilität aber nachsteuern und zum Beispiel einige Busse und Bahnen anders einsetzen.