Die Suchtberatungsstelle Nidro in Worms (Foto: SWR, Karin Pezold)

Hilfe für Suchtkranke

Neue Wormser Beratungsstelle hat wegen Drogen-Szene viel zu tun

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In Worms gibt es rund um den Bahnhof eine Drogen-Szene und das schon seit Jahren. Gar nicht weit entfernt davon hat jetzt eine neue Beratungsstelle für Suchtkranke geöffnet.

Auf Martin Hügel und seine zwei Kolleginnen wird einiges an Arbeit zukommen, da sind sie sich schon sicher. Seit Jahresbeginn haben in Worms bereits 63 Menschen die Beratungsstelle aufgesucht. Viele wurden durch Organisationen oder Vereine dorthin vermittelt.

Wenn jetzt offiziell die Eröffnung der Wormser Beratungsstelle mit Sozialminister Alexander Schweitzer (SPD) gefeiert wird, mache das die Einrichtung noch bekannter, sagt Hügel. Die Zahl der Klientinnen und Klienten werde deutlich zunehmen, davon geht er aus.

Es gibt 1.000 Wege in die Sucht und 1.000 Wege heraus

Sein Job sei es, für die Drogensüchtigen einen Weg aus der Sucht zu finden und Perspektiven aufzuzeigen, wie ein Leben ohne Drogen möglich sein könne, sagt Martin Hügel. Das sei das Schöne an seiner Arbeit. Er könne seine Ideen und Lösungsansätze einbringen.

"Es ist wie bei einem Schreiner, der eine Tür baut, die passt."

Gemeinsam mit den Drogensüchtigen schiebe er Steinchen für Steinchen beiseite, damit die Betroffenen aus ihrem Suchtproblem herauskommen. Viele Betroffene würden da mitziehen. Er begleite sie ein Stück weit in ein anderes Leben. Sei es dann einmal geschafft, gebe ihm der Erfolg Zufriedenheit, sagt der Sozialpädagoge.

Die Suchtberatungsstelle Nidro in Worms (Foto: SWR, Karin Pezold)
Martin Hügel und seine Kollegin Larissa Kol haben schon einiges zu tun in der neuen Wormser Suchtberatungsstelle.

Große Drogen-Szene in der Stadt

Martin Hügel und seine zwei Kolleginnen freuen sich auf die neue Arbeit. Sie wissen aber auch, dass es in Worms eine Herausforderung sein wird. Denn anders als in Speyer, Neustadt oder Germersheim gebe es hier eine größere Szene mit illegalen Drogen, sagt Hügel.

Der Hauptbahnhof und der angrenzende Schulte-Park seien bei Drogendealern gut bekannt. Hier würden schnell und unbemerkt Drogengeschäfte abgewickelt. Worms liege strategisch günstig im Drei-Länder-Eck Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg. Großstädte wie Mannheim oder Frankfurt seien nicht weit entfernt.

Niemand wird weggeschickt

Sollten mehr Klientinnen und Klienten kommen als gedacht, haben sich die drei schon eine Strategie zurechtgelegt: weggeschickt werde niemand, dann verlängere sich für jeden eben die Wartezeit für einen Beratungstermin.

Martin Hügel sieht gespannt in die Zukunft, wie sich seine Arbeit in der neuen Wormser Suchtberatungsstelle entwickeln wird. Zentral genug liegt die Einrichtung jedenfalls - mitten in der Innenstadt - auf dem Ludwigsplatz.

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