Rabatte für angebliche Briefsendungen

Prozess um Millionen-Betrug an Deutscher Post in Mainz und Wiesbaden

Stand

Von Autor/in Golo Schlenk, Ilona Hartmann

Am Landgericht Koblenz hat der Prozess gegen einen Mann begonnen, der die Deutsche Post um Millionen betrogen haben soll.

Zusammen mit Komplizen soll der Angeklagte einen Schaden von mehreren Millionen Euro angerichtet haben. Der 49-Jährige war laut Anklage Betriebsleiter einer Firma in Frankfurt.

Millionen-Rabatte für Großkunden kassiert

Diese hatte den Auftrag, Briefsendungen bei Großkunden wie Banken oder Versicherungen abzuholen und vorzusortieren, beispielsweise nach der Postleitzahl. Dann lieferte sie die vorsortierten Briefe bei der Post ab. Wegen der großen Anzahl an Briefen bekommen solche Großkunden Rabatte.

Für diesen Auftrag sollen der Angeklagte und seine Komplizen ein Netzwerk aus Subunternehmen aufgebaut haben, die unter anderem in Mainz und Wiesbaden ansässig waren.

Über diese sollen sie dann deutlich mehr Briefsendungen inklusive der Rabatte bei der Post abgerechnet haben, als sie bei ihren Firmenkunden tatsächlich eingesammelt und sortiert hatten, so die Staatsanwaltschaft.

Prozess um Post-Betrug läuft bereits seit Jahren

Um wie viele Briefe es genau geht, lässt sich nicht mehr feststellen. Der Prozess läuft bereits seit acht Jahren und wurde 2018 wegen dieser Frage unterbrochen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Angeklagte bereits zwei Jahre in Untersuchungshaft gesessen.

Angeklagter will Teilgeständnis ablegen

Um den Prozess jetzt möglichst schnell zu Ende zu bringen, haben sich Staatsanwalt, Vorsitzender Richter und Verteidiger zusammen mit dem Angeklagten geeinigt.

Demnach wird der Angeklagte ein Teilgeständnis ablegen und im Gegenzug zu einer geringeren Strafe verurteilt. Die Staatsanwaltschaft will außerdem eine zweite Anklage wegen Steuerhinterziehung fallenlassen und darauf verzichten, Vermögenswerte des Angeklagten einzuziehen.

Urteil fällt möglicherweise noch diese Woche

Das Landgericht Koblenz ist zuständig für Wirtschaftsstrafsachen. Deshalb wird der Fall dort verhandelt. Ein Urteil könnte bereits am Freitag fallen.

Der 49-Jährige war ursprünglich zusammen mit drei mutmaßlichen Komplizen angeklagt. Einer davon ist laut Gericht mittlerweile verstorben, einer sitzt wegen einer anderen Sache bereits in Haft. Gegen den Dritten wurde das Verfahren abgetrennt. Es wird gesondert verhandelt.


 

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